Hattingen. EvK weiht neuen Gebäudetrakt ein und setzt auf Komplementärmedizin.
„Hattingen – Stadt der Komplementärmedizin“, so heißt ein neuer Slogan, den die Wirtschaftsförderung der Stadt gesetzt hat. Im Vordergrund steht dabei das Evangelische Krankenhaus (EvK), das sich in der jüngeren Vergangenheit immer mehr zu einem Zentrum der Komplementärmedizin und des Ayurveda entwickelt habe. Was man anstrebt, sei eine neue Ausrichtung des Hauses, sagt EvK-Geschäftsführer Ulrich Froese.
Mit dem gerade vollendeten Erweiterungsbau (Baukosten: 2,5 Millionen Euro) stelle man sich nicht nur einem steigenden Bedarf an Bettenplätzen, sondern auch einem Bedarf an medizinischen Alternativen. „Zu sehen, wo medizinischer Bedarf ist, heißt auch zu sehen, wo nicht mehr so viel Bedarf ist“, sagt Froese. Der neurologische Komplementärbereich sei ein großer Kompetenzbereich des Krankenhauses. Ein zentrales Thema sei der menschliche Bewegungsapparat. Darum finden sich in dem Neubau auf rund 1100 Quadratmetern nicht nur die Räume der Ambulanz der Klinik für Neurologische Komplementärmedizin, sondern auch ein Yoga-Raum. „Bei Yoga handelt es sich um einen wichtigen Zweig der nicht-medikamentösen Therapie“, stellt Prof. Horst Przuntek, Chefarzt der Neurologischen Komplementärmedizin, fest.
Die Gesellschaft sei heute großenteils angst- und stressgeplagt. „Yoga kann für Stressminderung sorgen.“ Als Therapie sei Yoga zudem äußerst nachhaltig, da man die gelernten Übungen gut zu Hause nachmachen könne. Die Volkshochschule werde die neuen Räume des EvK künftig für Yoga-Kurse nutzen (siehe Info-Kasten).
Bürgermeisterin Dagmar Goch, die selbst regelmäßig Yoga-Kurse besucht, zeigte sich begeistert von den VHS-Angeboten im EvK. „Es ist ein guter Beitrag, um Hattingen weiter als Gesundheitsstandort zu fördern“, so Goch. Wachsende Bereiche der neurologischen Komplementärmedizin sind die Neurogastroenterologie und die Neurourologie. „Praktisch alle Bereiche mit ,Neuro’ davor entwickeln sich derzeit“, sagt Chefarzt Przuntek. „Das Nervensystem durchdringt nun einmal den gesamten Körper.“
Worauf der Neurologe darüber hinaus schwört, ist die Ayurveda-Medizin. Mit der traditionellen indischen Heilkunst habe man schon zahlreichen Patienten helfen können. Was noch fehlt, um den Bereich der Komplementärmedizin weiter auszubauen: „Mehr Menschenkraft und Fördermittel“, so Przuntek.