Hattingen. Die Stadt erreicht die Zielquote für die U3-Betreuung, weiß aber noch nicht, ob künftig alle Bewerber für einen Betreuungsplatz versorgt werden können. Mehr Plätze jedenfalls können in Hattingen ohne Baumaßnahmen nicht geschaffen werden - und dabei droht eine Kosten-Explosion.
Die guten Nachrichten vorweg: Bisher haben berufstätige Mütter und Väter für Kinder unter drei Jahren einen Platz in der Kita oder bei einer Tagesmutter bekommen – wenn auch nicht immer ihre Wunschbetreuung. Und die Stadt hat ihre Zielquote erreicht.
Die schlechten Nachrichten hinterher: Ob künftig alle Eltern versorgt werden können, muss sich zeigen. Möglich, dass der Bedarf höher ist und Eltern ihren Rechtsanspruch einklagen. Noch nicht abzuschätzen, wie viele Eltern aufgrund des Betreuungsgeldes auf einen Platz verzichten.
Zum 1. August 2012 fehlten bereits 17 U3-Plätze
Sicher ist dagegen – und da kommt die nächste schlechte Nachricht: Mehr geht nicht mehr oder nur noch vereinzelt. Da auch der Rechtsanspruch auf einen Betreuungsplatz für Kinder zwischen drei und sechs Jahren erfüllt werden muss, könnten mehr Minis nur noch in An- oder Neubauten unterkommen. Und schon kommt die nächste schlechte Nachricht: Ob Bund oder Land nach dem 1. August 2013 den Ausbau noch fördern und in welcher Höhe, steht nicht fest.
Schon zum 1. August 2012 fehlten 17 Plätze für die Größeren. Nächstes Jahr werden es 15 Plätze zu wenig sein für Drei- bis Sechsjährige, 2014 werden zehn fehlen. Was die Stadt durch Überbelegungen auffängt.
350 Plätze seit August
Für die Gruppe U3 stehen seit August 350 Plätze zur Verfügung. Der Bedarf wird zu 44,3 Prozent gedeckt, wie die Stadt ermittelt hat. Zieht man die Spielgruppe in der Villa Kunterbunt ab, sind es noch 305 Kinder oder 38,6 Prozent Bedarfsdeckungsquote. Bei einer Tagesmutter sind mit 160 Kindern mehr Jungen und Mädchen untergebracht als in Kitas, die 145 betreuen.
Um die Quote zu ermitteln, hat die Verwaltung die Einwohnerstatistik vom 1. August 2012 zugrunde gelegt. Der Rechtsanspruch ab August 2013 gilt erst ab einem Jahr. Und in Hattingen hat es laut Stadt bisher keinen Bedarf gegeben, jüngere Kinder unterzubringen. Doch selbst wenn Kinder ab vier Monaten berücksichtigt würden, würde die vom Land vorgegebene Deckungsquote von 32 Prozent mehr als erfüllt.
Zum Stichtag in diesem Jahr waren jedenfalls elf Plätze nicht belegt. Weitere 23 Plätze sind zum nächsten August geplant, womit sich, bei gleichbleibenden Kinderzahlen, die Bedarfsdeckung auf 46,8 (ohne Kunterbunt 41,1) Prozent erhöht. Die Stadt geht davon aus, dass die Quote noch höher wird. Nicht, weil sie die Kapazitäten weiter ausbaut, sondern weil „die Kinderzahlen eher zurück gehen werden“.