Hattingen. . Wie verbringen Kinder und Jugendliche ihre Freizeit? Was wünschen sie sich für Hattingen?Am Weltkindertag beantworteten Mädchen und Jungen diese Fragen.

Wie verbringen die Kinder und Jugendlichen von heute ihre Freizeit? Stimmt es, dass sie zu viel Zeit am Computer oder vor dem Fernseher verbringen und zu wenig an die frische Luft gehen? Was wünscht sich die junge Generation für Hattingen? Anlässlich des Weltkindertages baute die Jugendförderung der Stadt am gestrigen Donnerstag einen Stand in der Fußgängerzone auf der Heggerstraße auf, um mit Mädchen und Jungen sowie ihren Müttern, Vätern und Großeltern ins Gespräch zu kommen.

Ein Aspekt lautet: „Kinder brauchen Zeit.“ Das ist das Motto vom Deutschen Kinderhilfswerk und Unicef Deutschland zum Weltkindertag in diesem Jahr. Was dies genau bedeutet, erklärt Elena Kischkel (37) von der Jugendförderung: „Die Schule nimmt bei Kindern jede Menge Zeit in Anspruch, viele Schüler haben danach zusätzlich noch Nachhilfe und gehen in Vereine. Die Woche der Kinder ist oft sehr durchstrukturiert und geplant. Da bleibt nicht mehr viel freie Zeit, in der sie einfach draußen mit Freunden auf der Straße oder in den Stadtteilen spielen können.“

Computer und Freunde

Am Stand der Jugendförderung füllen Kinder und Jugendliche Wochenpläne aus, bei denen sie mit verschiedenen Farben markieren, wie sie ihre Zeit verbringen. Während die Farbe Orange wochentags die Stunden in der Schule markieren, ist am Nachmittag vor allem bei den 13- und 14-jährigen Jungs die Farbe Lila für „Fernsehen, Computer und Konsolenspiele“ beliebt. Jan (14) und Tim (14) sitzen gerne am Computer und spielen Videospiele oder chatten. Außerdem sind beide in verschiedenen Vereinen angemeldet. Während Jan regelmäßig schwimmt, spielt Tim Fußball. Sind sie mit ihren Tagesabläufen zufrieden? „Die Schule nimmt schon viel Zeit in Anspruch, wenn ich acht Stunden am Tag habe, ist das hart. Und alles andere kommt dann zu kurz.“ Mit seinen Freunden trifft sich Jan dennoch so oft es geht. „Wir laufen draußen zusammen herum, unternehmen irgendetwas.“ Mit seinen Eltern unterhält er sich meist morgens oder schaut abends mit ihnen Fernsehen.

Kinder wünschen sich ein Kino

Viele Kinder und Jugendliche sind mit den Angeboten in der Stadt zufrieden. Bei der Frage, ob ihnen etwas fehlt, antworten aber mehrere: „Ein Kino.“ Das letzte Hattinger schloss im September 2010. Auch die sechsjährige Amelie fände ein Kino super. Aber Langeweile kommt bei ihr dennoch nicht so schnell auf. Sie malt gerne. „Die Altstadt, das Rathaus und Köche.“ Außerdem spielt sie mit ihren Freundinnen Tierarzt. „Unsere Papagei- oder Hunde-Kuscheltiere haben dann ein Bein oder ein Ohr gebrochen“, erklärt sie. Was die Mädchen sonst noch in ihrer Freizeit veranstalten: „Ein Schnecken-Wettrennen“, sagt Amelie. „Wir suchen Schnecken mit Häuschen und setzen sie nebeneinander. Welche Schnecke am schnellsten im Ziel ist, hat gewonnen.“ Sie lacht. „Manchmal müssen wir eine ganze Stunde darauf warten.“

Ihre Mutter Anke Brusdeilins (43) findet das Ferienangebot der Stadt „exzellent“. „Wir können auch vor Ort schwimmen gehen und die Stadtbibliothek bietet viel. Die Gemeindearbeit ist auch gut. Einige Spielplätze könnten gepflegter sein, aber oft sind es Jugendliche, die dort etwas zerstören.“ Jetzt muss sie los, sie sieht sich mit ihrer Tochter ein Kindertheater an. Amelie freut sich. Was sie aber am liebsten mit ihrer Mama macht? „Schmusen.“