Hattingen. . Die Musikerinnen der Band lassen die Menge auf dem Zeltfestival Ruhr lächeln

Dass hinter dem Namen „Boy“ zwei junge Frauen stecken, hat sich mittlerweile herumgesprochen. Sie werden von den Fans beim Zeltfestival Ruhr am Kemnader See gefeiert. Obwohl die Züricher Sängerin Valeska Steiner und die Hamburger Bassistin Sonja Glass spätestens seit den Hits „Little Numbers“, „Oh Boy“ und „Skin“ große Aufmerksamkeit erlangt haben – es mit dem Debütalbum „Mutual Friends“ in die Top 10 schafften – bedanken sie sich auf der Bühne so bescheiden und ergriffen, als hätten sie ihren Erfolg noch nicht wirklich realisiert.

Ja, Valeska Steiner und Sonja Glass möchten in keine Schublade gesteckt werden, aber es ist nun mal so: Die beiden sehen aus wie die netten Mädchen von nebenan. Und wenn sie in die Menge lachen, dann können die Zuschauer nicht anders: Sie müssen einfach zurück lächeln. Lächeln, lächeln, lächeln. Das macht fröhlich.

Kein Schneeanzug im Zelt

Die Lieder klingen live genauso gut wie im Radio oder von der Musikanlage. Sängerin Valeska Steiner hat eine beeindruckende, starke Stimme, die im Kontrast dazu steht, dass sie so ein zartes Wesen ist. In weißer Bluse ohne Ärmel und schwarzem Rock sieht sie schick aus, dennoch absolut natürlich. „Findet ihr es auch so unglaublich heiß hier? Ich hätte mir lieber was Luftigeres anziehen sollen“, sagt sie mit ihrem niedlichen schweizerischen Akzent. Sonja Glass entgegnet neckisch: „Und nicht diesen Schneeanzug.“

Die beiden Boy-Frauen haben doppelt so viele Männer mitgebracht. Schlagzeug, Gitarre, Keyboard, Rasseln – das alles übernehmen die anderen „Boys“. Einer reicht ihnen noch das Wasser und die Gitarre, wenn sie gebraucht wird. Bei dem Lied „Waitress“ („She’s countin’: two, three, four, five“) wird’s endlich etwas schneller. Scheinwerfer strahlen durch das Zelt, auf der Bühne leuchten Sterne.

Zum Mitsingen werden die Fans auch aufgefordert. Valeska Steiner: „Habt ihr Lust mitzusingen, wir haben uns auch einen ganz einfachen Text ausgedacht, der geht so: La-la-la.“ Die Zuhörer lachen. „Wollt ihr erst üben oder sofort loslegen?“ Da rufen Männerstimmen von hinten: „Üben!“ Und das ist gar nicht mal so falsch. Denn Vorsicht, es handelt sich hier nicht um ein lautes Rufen oder gar Schreien, kein Grölen wie im Fußballstadion. Wenn das Publikum von „Boy“ singt, dann fein und sanft. Unglaublich, da erheben sogar die Jungs ihre Stimmen. Und die Musikerinnen freuen sich: „Ihr macht uns sehr glücklich.“ Beim nächsten Lied heißt es deshalb: „Ihr könnt wieder la-la-la singen, oder auch Walzer tanzen.“ Einige fassen sich daraufhin unter die verschwitzten Arme und schunkeln.

Viel zu früh verabschieden sich die Zwei. Kommen aber wieder. „Sollen wir noch was spielen“, fragen sie. Da rufen ein paar Mädchen: „Little Numbers!“ Valeska Steiner antwortet kleinlaut: „Das hatten wir doch gerade schon. Wir wollten noch ein anderes Lied spielen, das würden wir euch gerne empfehlen.“ Sie lächelt. Und das Publikum lächelt zurück.