Hattingen. . Unternehmen haben mit den steigenden Preisen zu kämpfen.

Ende Januar berichtete die Hattinger Zeitung zuletzt über explodierende Spritpreise. 1,54 Euro musste man in der Stadt damals im Schnitt für einen Liter Super-Benzin berappen. Ein Dreivierteljahr später würden sich Autofahrer über diese Summe womöglich freuen. Wer derzeit in Hattingen eine Tankstelle ansteuert, muss mit durchschnittlich 1,75 Euro rechnen. Während der Verbraucher auf Alternativen wie Fahrrad oder öffentliche Verkehrsmittel umsteigen kann, ist der Einsatz von Autos für viele Unternehmen und Behörden unabkömmlich.

So zum Beispiel bei der Polizei. Tagtäglich sind Beamte mit Fahrzeugen unterwegs. „Die Spritpreise sind für uns ein gefährliches Thema“, sagt Polizeisprecherin Birte Boenisch. „Wir haben einen bestimmten Satz für Benzin, wenn der aufgebraucht ist wird es manchmal eng.“ Dass die Polizei dann im Notfall nicht kommen kann, weil der Tank leer ist, darüber müsse man sich jedoch keine Sorgen machen. „Wenn der Behördentopf leer ist, kann der Landrat neue Mittel anfordern. Wir können ja deshalb nicht unsere Arbeit liegen lassen“, so Boenisch.

Auch bei Feuerwehr und Rettungsdienst seien die steigenden Preise nicht so ein großes Problem. Feuerwehr-Pressesprecher Jens Herkströter: „Für uns ist es nicht relevant. Wir nutzen die Tankstelle am Bauhof an der Engelbertstraße.“ Weil man ebenso wie der Rettungsdienst kommunal eingegliedert sei, hätten die Preise keinen Einfluss auf die Arbeit. „Wie beim technischen Fuhrpark läuft alles über die Stadt­finanzen.“

Wesentlich sensibler reagiert der Fahrzeugverkauf auf die Entwicklung der Spritpreise. Marc Ottmann ist Verkaufsleiter im WH-Autozentrum an der Blankensteiner Straße: „Die Sensibilität für CO2-Werte ist gestiegen.“ Die Kunden interessierten sich mehr für sparsamere Modelle. Es werde mehr auf Verbrauch geachtet, die gewünschte Motorisierung daher kleiner. „Golf-Klasse um 100 PS, das reicht vielen“, so Ottmann. Die Verkaufszahlen seien nicht gesunken, nur der Fokus der Käufer habe sich verschoben.

Taxi-Unternehmer Peter Franke musste im vergangenen Jahr seine Firma aufgeben. Die Spritpreise seien deshalb ein großes Problem gewesen, weil diese nicht über die Taxi-Preise weitergegeben werden könnten. „Weil der EN-Kreis die Taxi-Preise festlegt, haben alle Kleinunternehmen in der Branche zu knacken.“

Auch Schiwy-Geschäftsführerin Gabriele Engelhard ärgern die Spritpreise. Die Reiseunternehmerin hat mit ihren Omnibussen (500 Liter Tank) wahre Spritschlucker im Einsatz. „Die Kosten explodieren momentan.“ Die Busse würden an der hauseigenen Betriebstankstelle aufgetankt. „Weil wir den Treibstoff in großen Mengen zu 30 000 Liter einkaufen, bekommen wir bei den Anbietern Nachlass.“ Die Reisekosten für den Kunden hingen nicht so stark von den Spritkosten ab, weil die Kalkulation schon lange im Voraus gemacht werde, so Engelhard. Auch die Kosten für die Busse, die für den ÖPNV im Einsatz seien, unterliegen längerfristigen Verträgen. „Darauf haben wir keinen Einfluss.“