Hattingen. Ed Sheeran wird beim Zeltfestival Ruhr von seinen Fans angehimmelt. Ein Geständnisgibt es von beiden Seiten – sowohl von den Zuhörern als auch von dem britischen Sänger.
Melancholisch beginnt Ed Sheeran mit „Give Me Love“ seinen Auftritt auf dem Zeltfestival Ruhr. Alleine steht er mit seiner Gitarre auf der Bühne, rotes Licht scheint auf sein rotes Haar. Schlicht gekleidet ist er, trägt ein schwarzes T-Shirt und blickt – tief in die Musik versunken – zu Boden. Er tanzt seinen einsamen Tanz. Doch er ist nicht allein, seine Fans lieben ihn abgöttisch.
Und dann schenkt er ihnen endlich seine Aufmerksamkeit, fordert zum Mitsingen auf. Er teilt die Menge: Die einen singen ein lang gezogenes „Oho“, die zweiten „my, my“ und die übrigen „Give me love“. Kreischend bejubelt das Publikum Ed Sheeran. Der spricht die drei deutschen Sätze, die er kann: „Ich heiße Ed. Ich wohne in London.“ Und: „Ich liebe dich.“ Er vor allem durch seine Lieder „Lego House“ und „The A Team“ bekannt.
Die Fans aus der ersten Reihe rufen im nächsten stillen Moment zurück: „We love you!“ Sowieso hat der britische Sänger hier tolle Fans. Plakate werden hochgehalten, Mädchen bilden aus ihren Fingern Herzen. Plötzlich fliegt ein gigantischer weißer BH auf die Bühne, den sich Ed Sheeran übers Mikrofon hängt. Im richtigen Moment werden Feuerzeuge gezündet und Smartphones nach oben gehalten. Einige schwingen bunte Leuchtstäbe. Bei seinen bewegenden Liebesliedern schauen sich die Pärchen tief in die Augen, fassen sich an den Händen, küssen sich. Passend dazu schweben glitzernde Seifenblasen langsam durch das stickige Zelt.
Doch Ed Sheeran hat nicht nur eine wirklich gute Live-Stimme, er gibt zwischendurch sogar die Beatbox zum Besten, erzeugt Schlagzeug-Rhythmen mit dem Mund, und kann auch rappen, was vielleicht den einen oder anderen überraschen dürfte. Mit dem Lied „Drunk“ wird es schon schneller. Das Wort erscheint leuchtend auf der Bühne. Die Lichter-Show ist ohnehin beeindruckend. Scheinwerfer strahlen in alle Richtungen, werfen ein Zebra-Muster ans Zelt. Von Ed Sheeran erkennt man nur noch die Umrisse hinterm blauen Nebel. Mehrmals heißt es „Psst“. Er wartet, bis alle leise sind, singt ein „Ohoho“ zum Schlagen auf seine Gitarre, es erinnert an Indianer-Musik.
Auch als er ankündigt, jetzt eines der besten Lieder überhaupt zu spielen, heißt es zunächst: „Psst.“ Er lässt nur den gleichen Gitarren-Ton erklingen. Das gehe jetzt noch mehrere Minuten so weiter, neckt er das Publikum, das daraufhin lacht. Dann spielt er das Lied „Chasing Cars“ der Band Snow Patrol. Alle singen mit: „If I Lay Here.“ Nachdem Ed Sheeran zugegeben hat, dass die Deutschen gut im Fußball sind, kündigt er den letzten Song an – und die Zugabe gleich mit, wenn denn alle laut jubeln. Natürlich!