Hattingen. 144,6 Millionen Menschen fuhren 2011 mit den Bussen und Bahnen des Nahverkehrs-Unternehmens.
Immer mehr Menschen sind mit Bussen und Bahnen der Bogestra unterwegs. Im vergangenen Jahr waren es 144,6 Millionen Fahrgäste. Das sind 1,2 Millionen oder 0,8 Prozent mehr als im Jahr 2010. Damit zeige die sinkende Einwohnerzahl des Betriebsgebietes noch keine Auswirkung auf die Mobilitätsnachfrage, erklärte Vorstandsmitglied Dr. Burkhard Rüberg bei der Hauptversammlung.
Insgesamt könne das Unternehmen auf ein zufriedenstellendes Geschäftsjahr zurückschauen, heißt es in der offiziellen Pressemitteilung. Mit der Fahrgastzahl von 144,6 Millionen Personen wurde schon im vierten Jahr nacheinander eine Rekordzahl erreicht.
Bei einem Blick auf die Erlösstrukturen sind aber bereits erste Folgen der demografischen Entwicklung festzustellen. Zwar konnten auch für das Jahr 2011 steigende Umsatzerlöse verbucht werden. Dafür mussten aber veränderte Erlösstrukturen konstatiert werden. Die Erlöse liegen erstmalig bei mehr als 100 Millionen Euro (exakt 100,36 Mio Euro, das sind 1,68 Mio Euro oder 1,7 Prozent mehr als 2010). Das Unternehmen hält fest, dass „der Bevölkerungsrückgang nun auch bei der Nutzung von Bus und Bahn zu Auswirkungen führt“. Wesentliche Steigerungen der Fahrgastzahlen sind nicht mehr zu erwarten. Bereits das Halten des jetzigen Niveaus bedeute eine enorme Herausforderung.
Keine Neukunden durch Sozial-Ticket
Burkhard Rüberg: „Keine Auswirkungen auf die Umsatzerlöse hatte das im November 2011 eingeführte Sozial-Ticket. Dieses Ticket, das zurzeit etwa 50 Prozent weniger als ein vergleichbares normales Ticket der Preisstufe A kostet, hat im Wesentlichen nicht zu mehr Kunden, sondern nur zu Abwanderungen aus anderen, erheblich teureren Ticketsegmenten, also insbesondere dem Ticket 1000 und dem Ticket 2000, geführt.“ Die dadurch verursachten Ertragsausfälle wurden und werden allerdings auch in diesem Jahr durch das Land ausgeglichen. Es sei vorgesehen, so Rüberg, im Herbst dieses Jahres über eine Fortsetzung des Angebots in den entsprechenden Gremien des Verkehrsverbundes zu entscheiden. „Wir werden weiterhin darauf achten, dass die mit diesem Angebot verbundenen Ertragsausfälle erstattet werden.“
„Die Zunahme der Energiekosten konnte moderat gehalten werden“, so die Bogestra. Die Energiekosten beliefen sich 2011 auf 13,52 Mio Euro, das sind 210 000 Euro oder 1,58 Prozent mehr als im Jahr 2010.
„Auch in der langfristigen Perspektive ergeben sich überzeugende Zahlen für den von Unternehmensleitung und Mitarbeitern verfolgten Weg“, heißt es weiter. Bei vergleichbarer Leistung stiegen die Fahrgastzahlen von 105,9 auf 144,6 Mio Fahrgäste (plus ca. 36 Prozent). Die kommunalen Zahlungen sanken indes von 74,8 Mio auf 59,1 Mio Euro (minus ca. 21 Prozent).
Vorstellbar seien all diese Ergebnisse nicht ohne den Restrukturierungsbeitrag der Mitarbeiter – allein durch Lohnverzicht (Tarifvertrag Nahverkehr Nordrhein-Westfalen) und durch weitere Einsparungen seit 2002 wurden die kommunalen Kassen um mehr als 61 Mio Euro entlastet.
Die Bogestra-Aufsichtsratsvorsitzende und Bochumer Oberbürgermeisterin Dr. Ottilie Scholz: „Auch die vereinbarte Tariferhöhung von 6,3 Prozent in drei Schritten bedeutet keine Abkehr von dem eingeschlagenen Weg. Sie führt nur dazu, dass der Grundlohn eines Fahrers im ersten Beschäftigungsjahr nun 2000 Euro brutto überschreitet. Also wahrlich keine üppige Entlohnung.“ An diesem Betrag werde vielmehr deutlich, dass eine Untergrenze erreicht ist. „Andererseits wissen wir, dass die vorangegangenen kostensenkenden Maßnahmen aufgrund des Wettbewerbs, der defizitären kommunalen Haushalte und zur Sicherung der Arbeitsplätze unausweichlich waren.“