Hattingen. Tierheimleiter Helmut Decherdt erhält den Westfälischen Tierschutzpreis.

„Das war Gänsehaut von Kopf bis Fuß“, sagt Helmut Decherdt zum Schluss seiner Dankesrede, dann verlässt der sichtlich gerührte Preisträger wieder das Rampenlicht. Eben hatte der leidenschaftliche Tierschützer Decherdt den Westfälischen Tierschutzpreis im Tierheim Bochum-Hattingen verliehen bekommen. Vor dem Preisträger selbst hatten Gerhard Kipper, Geschäftsführer des Vereines Tiere in Not e.V. und Bürgermeisterin Gabriela Schäfer das außergewöhnliche Engagement Decherdts gewürdigt.

22 Jahre für den Tierschutz

„Mit so einer Auszeichnung hätte ich nie in meinem Leben gerechnet, niemals“ , freut sich Decherdt. Bis es so weit kam, hatte Decherdt sich nun bereits 22 Jahre für den Tierschutzverein engagiert. Zunächst ehrenamtlich, später dann fest angestellt, kümmerte er sich um hilfsbedürftige Tiere. „Schon als Kind war ich vernarrt in Hunde und Katzen. Die Tierliebe war mir eigentlich in die Wiege gelegt“, erzählt Decherdt. Viele tolle Erfahrungen aber auch ein paar Bisswunden bleiben dem Tierfreund aus seiner Jugend.

Später sah Decherdt „Tiere suchen ein Zuhause“ im Fernsehen und folgte dem Aufruf sich im örtlichen Tierheim zu melden. Er fragte, ob er mithelfen könne und wurde mit offenen Armen empfangen. Helmut Decherdt und die Tiere, das passte. Und so ist er heute, an seinem zwanzigsten Dienstjubiläum, Leiter des Tierheims, in welchem ungefähr 60 Hunde, 80 Katzen und weitere Kleintiere auf ein neues Zuhause warten. Eines zu finden ist nicht immer einfach. „Hat man große, wollen se kleine haben, hat man kleine, wollen se große haben, dat ist immer etwas problematisch“ , erzählt der Tierheimleiter in schönstem Ruhrpott-Dialekt. Neben der Freude über jeden abgeholten Hund kennt Decherdt aber auch andere Gefühle: „Wenn man hier die Hunde betreut sind die einem ans Herz gewachsen und so gibt man jeden Hund dann schon mit einem lachenden und einem weinenden Auge ab.“

„Der Westfälische Tierschutzehrenpreis soll die Arbeit jener Menschen belohnen, die täglich durch den Busch laufen und sich um die Tiere kümmern und nicht jeden Tag im Rampenlicht stehen“, hatte Kipper die diesjährig erstmalige Vergabe des undotierten Ehrenpreises begründet. „Im Namen der Tiere sagt der Preis: Danke!“ Auch die gute Zusammenarbeit der Tierschutzorganisationen in Bochum und Hattingen solle mit diesem Preis gewürdigt werden, betonte Laudatorin Schäfer. Im Gegensatz zu der Situation in anderen Städten unterstützen sich die Tierschutzvereine gegenseitig, wobei auch Decherdt wesentlich beteiligt ist.

Als die Verleihung beendet ist, ist Decherdt die Entspannung deutlich anzumerken. Seine Erfahrungen aus seinem Hobby als Schlagersänger „Der singende Tierheimleiter“ halfen ihm die Aufregung zu überwinden. Nicht selten sorgte der tierliebe Schlagersänger auf Betriebsfeiern oder anderen Veranstaltungen mit seiner Musik für gute Laune an der Kleinherbeder Straße.

Das Tierheim Bochum-Hattingen ist mittlerweile so etwas wie das zweite Wohnzimmer Decherdts. Die Erinnerung an diesen denkwürdigen Nachmittag wird bleiben: „Für den Ehrenpreis suche ich jetzt einen Ehrenplatz. Dann werde ich nie wieder vergessen, dass bei ­diesem Preis an mich gedacht ­wurde.“