Hattingen. Der Neubau der Feuerwache ist seit mehr als zehn Jahren ein Dauerbrenner – Tränen inklusive.
„Wir sind völlig fertig. Wo man hinsieht – Hoffnungslosigkeit. Es tut richtig weh.“ Es hat Tränen gegeben, als Brandoberamtsrat Jürgen Rabenschlag an jenem Donnerstagabend im Juli 2010 noch einmal in die Feuerwache zurückkehrte, um seinem Team das Ergebnis der Debatte im Stadtrat mitzuteilen. Der hatte entschieden, den fest geplanten Neubau der Hauptfeuer- und Rettungswache noch einmal auf Eis zu legen und stattdessen die Anteile der Kommune an den Stadtwerken zu halten.
Das war die finanzielle Entweder-Oder-Situation Mitte 2010, als die Stadt das Dauerthema endlich mit einem Baubeginn beenden wollte – und die sich verschärfende Haushaltskrise für das vorläufige Aus sorgte. Das Problem – die unhaltbaren Zustände in der Feuerwache am Standort Friedrichstraße – war da schon acht Jahre bekannt und gutachterlich attestiert.
Der Standort – ungünstig. Die Unfallgefahr beim Ausrücken – groß. Das Areal – viel zu klein und nicht ausbaufähig. Die Hallen – zu eng, für das Anhängen von Spezialausrüstung muss rangiert werden. Die Gebäude – klein und marode, aus den Wänden kommt der Urin, Abgase verqualmen die Schutzkleidung direkt daneben.
All das war also lange bekannt, als die Politik die Lebensretter der Wehr noch einmal ins zweite Glied stellte und die Stadtwerker auf der Ratssaaltribüne jubeln ließ. Und es noch einmal Monate und eine zweite Ausschreibung lang dauerte, bis alles unter Dach und Fach war. Zentraler Eckpfeiler des Finanzierungskonzepts ist die Vorgabe, in drei Jahren 70 Prozent des städtischen Wohneigentums sowie weitere Immobilien zu verkaufen. 1,7 Euro hat die Stadt bisher erlöst. Man sei im Zeitplan, so Stadtkämmerer Frank Burbulla. Auch die zeitliche Verschiebung des Verkehrsumbaus am Büchsenschütz und des Kaufs eines neuen Leiterwagens für die Feuerwehr tragen zur Finanzierung bei.
Für Jürgen Rabenschlag war der Dienstag ein emotionaler Tag: Spatenstich für das Projekt, für das er seine gesamte Amtszeit über gekämpft hat. „Wir stehen vor einem Scherbenhaufen“, hatte er im Juli 2010 geschrieben. „Jetzt ist unser Blick in die Zukunft ermutigend und motivieren“, sagte er gestern.