Hattingen. Schulpsychologinnen geben Tipps für die ersten Tage.
Noch zwei Mal schlafen, dann beginnt für 460 Hattinger i-Dötzchen die Schule. Aufgeregt sind sicher alle. Wir haben mit den Schulpsychologinnen Sigrid Müller und Sonja Leppers darüber gesprochen, wie Eltern und Kinder sich am besten vorbereiten und was sonst noch wichtig ist im ersten Schuljahr.
Welche Gefühle hat ein Kind vor dem ersten Schultag?
Müller: In erster Linie hängt das davon ab, was andere von der Schule erzählt haben. Wird in der Familie insgesamt ein positives Bild von Schule vermittelt? Sagen die Eltern ihrem Kind, dass es stolz darauf sein kann und dass es jetzt auch zu den Großen gehört. Oder sprechen die Eltern eher negativ vom Schulstart „Schluss mit lustig“ und „Der Ernst des Lebens beginnt jetzt“.
Leppers: Aufregend ist das natürlich für alle Kinder, weil ein neuer Lebensabschnitt beginnt.
Wie können Eltern ihr Kind in den ersten Schultagen unterstützen?
Leppers: Sie können den ersten Schultag schon einmal positiv mit ihrem Kind durchspielen und am Abend vor der Einschulung gemeinsam die Tasche packen. Das Kind überlegen lassen „Was möchte ich anziehen?“, damit es sich wohlfühlt. Das Kind mitbestimmen lassen.
Stichwort Selbstständigkeit: Sollten Kinder vom zweiten Tag an alleine zur Schule gehen?
Müller: Das hängt davon ab, wie selbstständig Kinder sonst schon sind, ob sie sich schon sicher im Straßenverkehr bewegen.
Leppers: Auf jeden Fall sollten Eltern den Weg vorher einige Male mit ihren Kindern üben und dabei auch zeigen, an welchen Stellen sie besonders aufpassen müssen. Gut ist es auch, wenn die Kinder mit anderen zusammen zur Schule laufen können.
Müller: Eine Möglichkeit ist auch, wenn anfangs abwechselnd jeweils eine Mutter oder ein Vater mit den Kindern mitgeht.
Ist es von Vorteil, wenn ältere Geschwister schon zur Schule gehen?
Müller: Es kommt darauf an, wie größere Geschwister zur Schule gehen. Haben sie Spaß daran, gute Noten und nette Lehrer? Es kann auch ein großer Nachteil sein.
Leppers: Jüngere Geschwister bekommen zu Hause viel mit, etwa von der Hausaufgabensituation. Gibt es dabei viel Streit mit den Eltern oder erledigen ältere Geschwister ihre Hausaufgaben gerne?
Irgendwann gibt es die ersten Beurteilungen. Sollten Eltern ihr Kind bestrafen, wenn sie nicht so gut ausfällt?
Leppers: Gerade im ersten Schuljahr ist es sinnvoll, erst einmal Ruhe zu bewahren und die Kinder zu unterstützen, sich langsam heranzutasten und sich an den Ablauf zu gewöhnen. Wichtig ist, dass sie Spaß am Lernen entwickeln.
Wie sieht es mit Belohnungen bei guten Leistungen aus?
Leppers: Angekündigte Belohnungen tragen auf jeden Fall nicht dazu bei, dass Kinder lernen, aus sich heraus eine Motivation zum Lernen zu entwickeln. Anerkennung für etwas, was ein Kind gut gemacht hat, ist wichtig.
Müller: Gezielt eingesetzte Belohnungen können auch dazu führen, dass Kinder sich nur anstrengen, wenn sie hinterher etwas dafür bekommen. In der Regel reicht es auch, wenn man sich als Eltern über gute Leistungen freut.