Hattingen. Die britische Band Status Quo rockt zum Auftakt des Zeltfestivals. 2500 Fans feiern mit Francis Rossi und Co. – sie schwelgen, schreien und schwitzen.

Es gibt Kritiker, die maulen, dass die Jungs seit 50 Jahren von drei immer gleichen Riffs leben. Na und? Wer sich am beim Auftakt-Konzert des Zeltfestivals am Kemnader See im dampfenden Rund umguckt, erkennt: Genau das ist es, was die Fans an Status Quo schätzen.

Nicht sonderlich kreativ, aber gradlinig, ehrlich, mit hohem Wiedererkennungswert: Mit Status Quo feierte das Spektakel einen krachenden Auftakt. Zwar war das Sparkassenzelt mit 2500 Besuchern nicht ausverkauft. Die Quo-Anhänger indes huldigten ihren Stars von damals – in vorderster Front Francis Rossi und Rick Parfitt. Die Frontmänner sind keine jungen Hüpfer mehr, haushalten mit ihren Kräften: Bei gefühlten 40 Grad Celsius unter den Zelt­planen mehr als verständlich – ihr Handwerk verstehen sie aber noch immer.

Mit den ersten Akkorden von „Caroline“ ist das Publikum da. „Whatever You Want“, „Roll Over Lay Down“, „Rain“, „Again And Again“, „What You’re Proposing“, „Down, Down“ und das unsterbliche „Rockin’ all over the World“: Das Zelt lebt, das Zelt bebt.

Die Menge schwelgt in Erinnerungen, stampft, schreit, schwitzt. Luftgitarren werden geschwungen, Resthaar wirbelt beim Head­banging durch die Luft. Der Klub der alten Säcke hat Jahreshauptversammlung – und genießt mit Pils und Pocke jeden schwermetallenen Akkord. „In The Army Now“, einer der späteren Erfolge von Status Quo (aber immerhin auch schon von 1986), geht fast als Ballade durch.

Erst vier Jahre währt die Erfolgsgeschichte der Weißen Stadt am See. „Hut ab vor dem, was Sie geschaffen haben“, würdigte Bochums Stadt­direktor Paul Aschenbrenner in seiner Eröffnungsrede die Macher Heri Reipöler, Lukas Rüger und Björn Gralla. Die mögen dem Schneller-Höher-Weiter-Prinzip zwar nicht folgen, sind aber doch stolz, die 50 000-Ticketmarke schon im Vorverkauf geknackt zu haben – wenig erstaunlich bei musikalischen und komödiantischen Hochkarätern wie Pamela Falcon, Sunrise Avenue, Cro, Santiano, Tim Bendzko, Runrig, Dick Brave, Silly, Katzenjammer (seit Freitag ausverkauft), Bülent Ceylan und Piet Klocke.

Zum Auftakt ging es gleich heiß her. Roman Lob, „Unser Star für Baku“, trat auf der Piazza-Bühne auf, anschließend kam Status Quo. 65 000 Besucher schlenderten im Vorjahr mit einer Tageskarte (zwei Euro) über die Gastro-Meile und den Kunsthandwerkermarkt. Auch diese Bestmarke könnte in diesem Jahr fallen.