Kemnader See. Ausverkauftes Konzert von Rea Garvey beim Zeltfestival.
Dass ihm in der vergangenen Woche seine Schwiegermutter sagen musste, dass er seit zehn Jahren verheiratet ist, stört die weiblichen Fans überhaupt nicht. Ein Kerl wie Rea Garvey darf den Hochzeitstag vergessen. Als Frauenversteher wird er gleichwohl geliebt.
Der Frauenanteil bewegte sich zwischen 60 und 70 Prozent, als Rea Garvey am Samstagabend beim Zeltfestival Ruhr 4200 Besucher ins Sparkassenzelt lockte. Das Gastspiel war Wochen vorher ausverkauft – Ausweis der hohen Popularität, die der 39-Jährige in Deutschland genießt.
Im Jahr 1998 hatte der Sänger und Gitarrist seine irische Heimat Richtung Germany verlassen. Anfangs schlug er sich als T-Shirt-Verkäufer auf Festivals durch. „Supergirl“, der erste Hit seiner Band Reamonn, ebnete im Jahr 2000 den Weg ins Rock-Oberhaus.
2010 trennten sich Reamonn, vorerst zumindest. Die Fans folgten Rea Garvey konsequent auf dessen Solopfaden. Mit welchem Enthusiasmus, mit welcher Hingabe, dokumentierte das schweißtreibende Zeltfestival-Konzert. „Can’t Stand The Silence“: Vor allem die Mädels sangen, klatschten und tanzten 90 Minuten begeistert mit. Garvey, der immer wieder zu fast philosophischen Betrachtungen über das Leben und die Liebe ausholte, revanchierte sich nicht nur mit Greatest-Hits-Reigen, sondern auch mit überbordender Herzlichkeit. Kaum ein Künstler, der die Nähe zu seinem Publikum derart intensiv sucht.