Hattingen. Bewegende Geschichten über die Tierliebe: Manuela Klumpjan und Petra Große-Stoltenberg haben gemeinsam die zwei Bände „Ein glückliches Katzenleben“ herausgebracht.

Felix war ein scheuer Kater, doch als sein Frauchen plötzlich schwer erkrankte, spürte er das sofort. Zuvor verkroch er sich am liebsten und wollte sich nicht streicheln lassen. Dann tat er etwas völlig Ungewöhnliches. „Felix näherte sich ganz langsam meiner Couch, setzte sich zu meinen Füßen – und sprang dann mit einem Male direkt auf meinen Bauch. Ich konnte mein Glück kaum fassen. Tränen liefen mir übers Gesicht“, erzählt Manuela Klumpjan ihre rührende Geschichte. Weil Katzen trösten, wenn es Menschen schlecht geht – und so viel Quatsch anstellen, über den man herzhaft lachen kann, haben Manuela Klumpjan (42) und Petra Große-Stoltenberg (52) jetzt gemeinsam das zweibändige Werk „Ein glückliches Katzenleben“ herausgebracht.

Mehr als 80 Beiträge sind darin von verschiedenen Autoren zum Thema Katzen zu lesen. Die jüngste Schreiberin ist die zwölfjährige Nadja Pongracz. Manuela Klumpjan hatte mit einem Internet-Aufruf Katzenfreunde zum Schreiben animiert. Dann wurden traurige, witzige und fantasievolle Geschichten und Gedichte ausgewählt. „Der komplette Erlös fließt an den Hattinger Katzenschutzbund“, so Manuela Klumpjan. „Aus den Juli-Einnahmen haben wir bereits 235 Euro gespendet.“

„Tiger“ aus dem Katzenhaus Welper

Darüber freuen sie sich, denn Petra Große-Stoltenberg weiß, dass es viele Katzen gibt, die schlecht behandelt werden und auf Hilfe angewiesen sind. Sie selbst hat ihren mittlerweile neunjährigen Kater „Tiger“ aus dem Katzenhaus Welper. „Seine vorherigen Besitzer wollten auf einmal lieber einen Hund und gaben ihn einfach ab. Viele finden kleine Kätzchen am Anfang süß, dann werden sie größer und sie wollen sie nicht mehr haben“, sagt sie. „Manche Menschen überlegen sich vorher nicht, ob eine Katze überhaupt zu ihnen passt, sie machen sich keine Gedanken und dann wird die Katze ausgesetzt oder im schlimmsten Fall sogar in einen Sack in die Ruhr geworfen.“

In dem Gedicht „Ein Tiger kommt ins Haus“ aus dem zweiten Band erzählt sie von der wachsenden Beziehung zu dem Kater. „Es hat 14 Tage gedauert, bis er sich uns zeigte. Es ist wichtig, am Anfang Geduld mit Katzen zu haben, ihnen Zeit zu geben; dafür wird man hinterher tausendfach belohnt.“ Im Gedicht lauten die Zeilen, die aus der Sicht des Katers beschreiben, dass er sich vorsichtig ins Menschenbett wagt: „Sie trauten sich kaum noch, Luft zu holen. Und flüsterten miteinander verstohlen, der Tiger, der Tiger, zum Kuscheln gekommen! Ehrlich, mir war doch ein wenig beklommen!“

Auch Manuela Klumpjan musste Geduld mit Kater Felix haben. „Ich weiß noch gut, wie ich den großen Karton öffnete, den ich mitten in die Wohnung gestellt habe und darauf wartete, dass meine Kätzchen nun ihr neues Heim erkunden würden.“ Felix jedoch flitzt sofort unter die Badewanne, die noch nicht fertig saniert war. „Er kam nicht hervor, so sehr ich ihn auch rief und mit Leckerchen lockte. Irgendwann musste die Badewanne komplett verfliest werden – und Felix musste zwangsweise aus seiner Zuflucht heraus. Natürlich nicht freiwillig. Es blieb uns nichts übrig, als ihn, noch heute kommen mir deshalb die Tränen, mit einem Besenstil, der gerade so unter die Wanne passte, herauszuscheuchen.“ Es dauerte Jahre, bis Felix nach und nach zutraulicher wurde. Mit einem Schäferhund freundete er sich an, der als Welpe zur Familie kam. „Sie lagen zusammen auf der Hundedecke, aßen und tranken gemeinsam aus dem Napf und stellten viel Unsinn an.“

Dann erkrankte Manuela Klumpjan schwer. „Ich brach zusammen, die Ärzte wussten damals noch nicht, dass ich an einer Autoimmunkrankheit leide“, erklärt sie. Als hätte Felix genau gespürt, dass etwas nicht stimmt, sprang er zu seinem Frauchen auf den Bauch. „Ich konnte mein Glück kaum fassen. Tränen liefen mir übers Gesicht und auch die Augen meines Mannes wurden ganz feucht. Ich traute kaum, mich zu bewegen oder zu atmen, aus Angst, Felix zu verscheuchen. Doch er dachte gar nicht daran, mich zu verlassen. Er kletterte über meinen Oberkörper und leckte mir mit seiner kleinen Katzenzunge alle Tränen ab.“

Felix starb im Alter von 25 Jahren. „Bis zum Schluss war er gesund und starb eines Nachts im Schlaf.“