Hattingen. Ferienspaß: Auf dem Gelände des Kanu-Clubs startet die Abenteuer-Fahrt auf dem selbstgebauten Floß.
Welcher kleine Entdecker und Forscher träumt nicht davon, einmal die Welt zu bereisen oder über die sieben Weltmeere zu schippern. Kolumbus entdeckte dabei ganz zufällig Amerika, Kapitän Langstrumpf landete mit seiner Hoppetosse auf der Taka-Tuka-Insel, die bis heute auf keiner Landkarte verzeichnet ist. „Für den Anfang bauen wir ein Floß und lassen uns auf der Ruhr flussabwärts treiben“, berichtet der zehnjährige Abenteurer Paul.
Gemeinsam mit 15 weiteren Kindern zimmert er beim Ferienspaß einen von der Freiwilligen Jugendfeuerwehr gestellten Bausatz für ein Floß zusammen.
Unter Aufsicht des DLRG fahren die kleinen Abenteurer am heutigen Tag die Ruhr hinunter und steuern die Sportgemeinschaft Welper an. „Die passen auf uns auf, falls im wahrsten Sinne des Wortes alle Stricke reißen“, sagt Sabine Werner, eine der Leiterinnen, und lacht.
Riesige Holzbalken, welche die Kinder in Teamarbeit dicht ans Flussufer geschleppt haben, werden mit reißfesten Seilen eng aneinander gebunden. „Dabei haben wir wie in der Anleitung beschrieben Spezialknoten verwendet“, erklärt Marie (10). Als erfahrene Wellblech- und Holz-Buden-Bauer wissen sie und ihre Freundin Eva (10): „Die Stricke müssen ganz fest gezogen werden, sonst fällt nachher wieder alles auseinander.“ Für den Unterbau des Floßes befestigen sie die Balken mit Spanngurten auf Metalltonnen. Anschließend werden Holzplanken über das Gerüst gelegt und festgezurrt.
„Angst ins Wasser zu fallen habe ich nicht, ich würde mich sogar freuen, wenn der Wind kräftig bläst und unser Floß auf den Wellen schaukelt“, erzählt Paul. „Das macht das alles noch aufregender.“ Bevor das Floß zu Wasser gelassen wird, steht ihm noch eine Taufe bevor, denn: „Ein Schiff ohne Namen bringt bekanntlich Unglück, das gilt bestimmt auch für ein Floß“, so Sabine Werner. Dann heißt es endlich: Floß ahoi. „Ständig wollen alle die Piratenflagge hissen und Seeräuber spielen“, sagt Paul. „Das wird doch langsam langweilig. Wir fahren lieber unter der Flagge der . . . Freundschaft“, wirft der 14-jährige Marvin ein. Gemeinsam mit seiner Schwester hat er es sich zur Aufgabe gemacht, daheim ein eigenes Floß zu bauen, da kommt ihm der Ferienspaß ganz recht: „Hier kann ich mich inspirieren lassen und Ideen sammeln. Von alleine wäre ich beispielsweise nicht auf die Idee gekommen, Tonnen für den Unterbau zu verwenden.“ Auch für ihn als begeisterten Bastler und Handwerker ist die Arbeit mit Holz und Seilen nicht neu: Aus Brettern hat er im Wald bereits des öfteren kleine Hütten gezimmert.