Hattingen. Die Veranstalter des Zeltfestivals liegen im Plan. Keiner soll nasse Füße bekommen.

Beim Zeltfestival Ruhr (ZFR) geben sich ab dem 17. August wieder die Künstler die Klinke in die Hand. In den drei Wochen davor sind es die verschiedenen Gewerke: Zeltbauer, Bodenleger, Elektriker, Wasserleitungsbauer, Lieferanten von Bürocontainern und von Toilettenwagen, bis dann kurz vor der Eröffnung die 14 Gastronomen und 85 Aussteller des Markts der Möglichkeiten zum Aufbau anrücken.

„17 Tage Aufbau, 17 Tage Festival und zehn Tage Abbau“, kalkuliert Heri Reipöler (49), einer der drei Zeltfestival-Macher. Am Montag, Tag sieben des Aufbaus, sind die Veranstaltungszelte für 4000, 2000 und 1000 Zuschauer (Stehplätze – mit Bestuhlung passen 2300, 1000 und 600 Menschen hinein) bereits hochgezogen, drinnen werden gerade die Böden gelegt. Draußen erinnern die Fahrstraßen mit Panzerplatten und die allerorten abgelegten Großstapel mit Baumaterial noch ein wenig an eine Mondlandschaft. Gut 30 Leute, an manchen Tagen sind es bis zu 50, laufen zielstrebig über die Baustelle Zeltfestival. Reipöler verfolgt alles „ganz entspannt“. Immerhin ist es auch sein fünftes Festival. Nach dem Lehrgeld, das man in den ersten Jahren bezahlt habe, läuft für ihn logistisch nun alles wie am Schnürchen.

Partner aus der Region

Die Veranstalter arbeiten mit den Partnern aus den Vorjahren zusammen und bevorzugen nach eigenen Worten Firmen aus der Region. Nur bei zwei großen Brocken, sei das nicht möglich, sagt Reipöler. Die Großzelte und das Team, das sie hinstellt, kommen aus Luxemburg – das Material wurde in zwölf 40-Tonnen-Tailern angeliefert. Und die Böden für die fast 6000 Quadratmeter große Piazza zwischen den Zelten, für den Markt der Möglichkeiten, die Gastronomiezelte und für mit 1500 Plätzen „einen der größten Biergärten des Ruhrgebiets“, kommen aus Österreich. Sie sind oft in der Schweiz, in Frankreich oder in Italien im Einsatz. Fast könnte man von einem „Europäischen Zeltfestival Ruhr“ sprechen.

Seit Wochenbeginn ist Plattenbauzeit am See: Die Österreicher, Mike Immler (29) und Kalin Cholev (41), und ein Dutzend angeworbene Helfer sorgen dafür, dass kein Festivalbesucher nasse Füße bekommen wird. Mit 16 Sattelschleppern sind sie aus Vorarlberg angerückt. Jeder der 216 Schwerlastböden (10 x 2,5 Meter) wiegt 850 Kilogramm, so viel wie ein Kleinwagen. Zusätzlich gibt’s noch 51 halb so lange Platten. Die Stahlrahmen für die eingelegten Dreiholzschichtplatten hat Mike Immler alle selbst geschweißt.

In den Vorjahren wurden sie mit Bulldozer-Radstaplern der Marke „Manitou“, eine Nummer größer als die Gabelstapler aus dem Baumarkt, auf dem Gelände verlegt. In diesem Jahr hat die Zeltfestival GmbH dafür zum ersten Mal einen mobilen Kran aus Bocholt gebucht. Da der Kran seine eigene Fahrstraße auf Panzerplatten und einen Arbeitsradius von 33 Metern hat, ist der „Flurschaden“ geringer als bei den „Manitous“. Festivalmacher Reipöler rechnet zudem mit einer Verlegezeit von 48 Stunden statt von sechs Arbeitstagen. Kranführer Michael Schmitz (38) zieht im Führerhaus am Hebel, schon schwebt der „Kleinwagen“ an vier Ketten am Haken. Die Helfer bringen den Schwerlastboden in Position, schieben Klötze unter. Für Schmitz ist es ein willkommener Ausflug ins Flachland – „ein einfacher Job, ist doch alles glatt.“ Normalerweise setzt er Fassaden und Dächer zusammen.