Hattingen. Im Freibad Welper erleben die Frühschwimmer Ruhe und Entspannung am Morgen. Wer braucht da schon Meer?
Wenn im Sommer die Temperaturen in die Höhe schnellen, zieht es viele Hattinger in die südlichen Länder – Sonne tanken und ab und zu eine kleine Abkühlung im Meer genießen, das ist für sie Urlaub. Eine Abkühlung, die können alle Daheimgebliebenen jedoch auch im Freibad Welper an der Marxstraße bekommen. Zwar gibt es keinen Sandstrand, aber eine große Liegewiese.
Am Donnerstagmorgen misst das Thermometer um die 21 Grad Celsius in Welper und lockt bereits um acht die ersten Schwimmer ins kalte Nass. So kalt ist es allerdings gar nicht, denn „die Wassertemperatur liegt bei 24 Grad“, erklärt Schwimmmeister Eric Lorenz (27). Um die 20 Frühschwimmer genießen die ersten Sonnenstrahlen, die das Wasser im großen Schwimmerbecken zum Glitzern bringen. „Am Montag und Donnerstag bieten wir ab sieben die Möglichkeit zum Schwimmen“, so Lorenz. Gerade für Berufstätige seien dies die einzigen Tage, schon vor der Arbeit ein paar Runden im 50-Meter-Becken zu drehen.
Eine von den begeisterten Frühschwimmern ist Hannelore Lindemann. Die 71-Jährige hat ihren ganz eigenen Rhythmus und ist bei Wind und Wetter fast täglich im Freibad. „Ich komme schon seit 46 Jahren hierher und fühle mich jedes Mal sehr wohl, wenn ich meine 1000 Meter geschwommen bin und danach aus dem Wasser steige“, so die Frühschwimmerin. Besonders am Morgen sei es noch leer und man habe Platz sich ein wenig zu entfalten. Das Schwimmen bietet für Hannelore Lindemann dabei ein Rundum-sorglos-Paket: „Körperlich und geistig ist das die reinste Entspannung und wie eine Kur für mich.“
Das Meer bietet ihr dieses Gefühl nicht. „Dort ist es nicht möglich, konstant zu Schwimmen und weit hinaus traue ich mich in meinem Alter auch nicht mehr“, erklärt sie.
In den Ferien bekommen die eher älteren Stammschwimmer hin und wieder Gesellschaft von der Jugend. Diese Gelegenheit nutzen die 16-jährigen Schüler Johann und Fabian aus und haben sich schon früh im Freibad mit Freunden verabredet. „Wir kommen vor allem morgens hierher, weil am Nachmittag oft noch andere Sachen auf dem Programm stehen und zu erledigen sind“, erklärt Fabian. Johann ist gerade erst aus dem Urlaub in Sri Lanka wiedergekommen: „Das Meer mit den Wellen und dem Salzwasser ist einfach nicht mein Fall, da gefällt mir das Freibad viel besser.“
Für alle daheimgebliebenen Hattinger ist es deshalb vielleicht ein guter Tipp, sich das eine oder andere Mal den Wecker auf acht Uhr zu stellen – denn dann erlebt man noch Ruhe und Entspannung im Freibad an der Marxstraße.