Hattingen. Kristof und Fabian sind fast die einzigen Jungen bei der Ferienspaß-Aktion.

Ein bisschen exotisch fühlen sich Kristof (10) und Fabian (12) unter den 29 Mädchen beim Ferienspaß am Reiterzentrum Worch in Niederbonsfeld schon. Gemeinsam mit einem weiteren Jungen sind die beiden, die einzigen männlichen Teilnehmer des fünftägigen Reitkurses. „Reiten ist halt eher so ein Mädchen-Ding“, stellt Fabian fest. Nicht selten würde er in der Schule für seine Pferdeleidenschaft aufgezogen. Der Umgang mit den Vierbeinern macht dem Schüler aber trotzdem Spaß, auch wenn er noch nicht so viel Erfahrung habe.

„Angst haben wir nicht vor den großen Tieren. Aber Respekt“, erzählt Kristof, der bisher nur voltigiert hat. Ein eigenes Pferd wäre aber nichts für den zukünftigen Fünftklässler. „Das ist ja schon viel Aufwand und kostet eine Menge Geld. Außerdem haben wir ja eine Katze, das reicht ja auch.“

Doch bevor die Kinder aufsatteln, heißt es erst einmal Pferde aus der Box holen, Striegeln und Theorie pauken, erklärt Caro Goszyk, die den Reitkurs betreut. „Die Kinder sollen in den fünf Tagen den richtigen Umgang mit Pferden lernen. Dazu gehören auch die Dinge, die man bei Pferden nicht tun sollte.“ Viele der Acht- bis Zwölfjährigen hätten zwar schon mal auf einem Pony gesessen, geritten seien die meisten jedoch noch nicht. Die meiste Zeit würden die kleinen Reiter auf dem Reiterhof an der Kohlenstraße verbringen. „Zum Abschluss werden wir aber Richtung Isenburg ausreiten, wo wir picknicken wollen.“ Am Ende der Woche sollen die Kinder dann möglichst in der Lage sein alleine ein Pferd zu putzen, aus seiner Box zu holen und sich im Schritt sicher auf dem Pferd zu halten.

Zunächst werden die Kinder in zwei Gruppen eingeteilt. Während die eine Gruppe draußen an einem Holzpferd Theorie paukt, geht es für die andere in der Reithalle bereits hoch zu Ross. Für den Kurs bekommen die Kinder jeweils zu zweit ein Tier, um das sie sich kümmern müssen und das sie später auch reiten dürfen. Das Jungs-Duo hat Welsh-Pony Jerry zur Seite gestellt bekommen. „Am Anfang war er etwas scheu, da ist er in der Box von uns gewichen“ sagt Kristof. Doch ein paar Streicheleinheiten später sei Jerry immer zutraulicher geworden, erzählt der Zehnjährige, als er dem Pony die Hufe auskratzt. „Das Putzen gehört eben dazu, auch wenn man mal etwas dreckig wird“, sagt Umschülerin Christine Seckelmann (39), zu Fabian, der sich beklagt von Jerry angesabbert worden zu sein. Ein paar Meter weiter zeigt Caro Goszyk den Kindern wie man Geschirr und Sattel richtig anlegt und mit welchen Werkzeugen das Pferd gepflegt wird.

Zeitgleich wurde es in der Reithalle für die andere Gruppe ernst. Das erste Mal heißt es: Helm auf, Geschirr um und aufsatteln. Reiterhof-Inhaber Reinhard Worch gibt den Trainer. Vorsichtig führt er die Tiere an der Leine, während immer ein Kind erste Erfahrungen auf dem Sattel macht. Gleichzeitig gibt Worch Tipps und erklärt die Grundgangarten. „Das sind Schritt, Trab und Galopp. Das kennt ihr ja sicher schon alle. Galopp ist natürlich am schönsten.“ Worauf es beim Reiten ankommt, das sei die richtige Haltung, weiß Worch. „Das wichtigste Körperteil ist euer Hintern“, sagt er zu den Kindern. „Denn da sitzt ihr drauf.“