Hattingen. Schnelle Reaktion und Fahrt über den Fluss halfen Schafen aus der Not.
Da stimmt doch etwas nicht, dachte sich Uli Kurz sofort, als er ein kleines Lamm am gegenüberliegenden Ufer liegen sah – völlig alleine an einem Hang und halb im Wasser. Der 65-Jährige war mit seinem Hund an der Ruhr spazieren gegangen, nahe der Kosterbrücke. „Als ich am sogenannten Acht-Meter-Kopf war, entdeckte ich das Lamm. Es muss eine Böschung direkt am Wasser herunter gerollt sein und kam sie dann alleine nicht mehr hoch, sie war zu steil für das kleine Tier. Die anderen Schafe standen davon entfernt, sie konnten aber auch nicht einfach die Böschung hinabgehen. Den Schäfer konnte ich nicht sehen, er war weiter weg.“ Außerdem sah Uli Kurz noch ein anderes Schaf auf der Wiese liegen, das „auffällig zuckte“.
Uli Kurz wollte sofort helfen. „Ich wusste, ohne Rettung würde das Lamm jämmerlich ertrinken.“ Doch so schnell kam er natürlich nicht über die Ruhr. Da hatte er eine Idee und er eilte los. Ein Stück weiter weg trainierten Jugendliche vom Bochumer Kanu Club in der Nähe ihres Vereinshauses (An der Kost) mit ihren Rennboten im Fluss. Uli Kurz lief zu ihnen, schilderte ihnen die Situation. Trainer Patrik Michalski (23) paddelte los. „Ich fuhr hinüber an das andere Ufer, stieg dort aus und hob das Lamm vorsichtig hoch, zog es aus dem Wasser und setzte es zurück auf die Wiese“, so Patrik Michalski. „Es hat mich mit großen Augen angeguckt und sah total putzig aus.“
Dann brachte er es zum Schäfer. „Er reagierte relativ gelassen, sagte, ich solle das Lamm einfach absetzen, es würde sich wieder berappeln und hat sich dann mehrmals bei mir bedankt“, so Patrik Michalski. Und das Lamm trabte langsam zu seiner Herde. Doch wie ging es dem anderen Schaf, das zuckend auf der Wiese lag? „Es war die erschöpfte Mutter. Sie lag so komisch auf dem Rücken, dass sie von alleine nicht mehr hoch kam.“ Also halfen sie auch ihr wieder auf die Beine. Patrik Michalski: „Es ist ein schönes Gefühl, dass wir die Schafe retten konnten.“