Hattingen. Führung über nährreiche Industriebrache klärt Teilnehmer über die Wirkung auf.



Heilkräuter wachsen fast überall. Besonders nährreich ist Boden von Industriebrachen. Im Industriemuseum gibt es eine artenreiche Ansiedlung. In einer Führung klärt Birgit Ehses über Heilwirkungen auf.

„Zur Zeit der Industrialisierung, als viele Schiffe, Eisenbahnen und erste Flugzeuge zwischen den Kontinenten verkehrten, haben sich viele fremde Pflanzenarten im Bereich von Industrieflächen angesiedelt“, erklärt die Museumspädagogin. Im Laufe der Zeit wurde die Wirkung dieser Pflanzen ausprobiert. „Das ging früher auch schon mal schief, da manche Arten für den Menschen giftig sind. Heute wissen wir zum Glück, wovon wir besser Abstand halten sollten“, sagt Birgit Ehses. Sie führt die kleine Gruppe an verschiedenen Stellen des Museumsgeländes vorbei, an einer Stelle liegen Schrottteile. „Hier wird manches abgelagert, was erstmal nicht gebraucht wird. Das ist für die Pflanzen nicht schlecht, da sie hier ihren Lebensraum finden“, sagt die 53-Jährige. Etwa der Schmetterlingsbaum, der ursprünglich aus China stammt.

Auf den Wegen wachsen viele kleine Pflanzen. Der Storchschnabel oder der gelbe Hopfenklee. „Sie werden allerdings oft entfernt, da wir die Flächen anderweitig benötigen. Doch sie kommen immer wieder“, erläutert Ehses. Dann pflückt sie ein Blatt vom Breitwegerich, der heilende Wirkung hat. „Wenn man das Blatt leicht zerreibt bis der Saft austritt, kann man es eine Minute lang auf Entzündungen halten. Zum Beispiel auf einen Mückenstich.“ Gegen Schweißfüße soll ein Blatt im Schuh helfen. Pflanzen auf dem Weg vermehren sich durch den Menschen, ihre klebrigen Blüten bleiben unter den Sohlen hängen.

Manche Heilpflanzen sind essbar. Knoblauchsrauke und Weidenröschen eignen sich gut als Zutat in einem Salat. Die gelblichen Blüten des Jakobsgreiskraut verursachen Magenschmerzen und können bei großer Menge zum Tode führen. Magenkrämpfe behebt die Schaafsgabe, die sich auch als Tee zubereiten lässt.

Robert Gigel (67) informiert sich „über die unscheinbaren Pflanzen am Wegesrand. Danach betrachte ich sie mit anderem Blick. Wenn ich Tee daraus mache, bin ich sehr vorsichtig“. Sabine Kümmel (48) notiert Pflanzennamen. Sie probiert viel mit Wildkräutern aus und freut sich über „neue Anregungen für Rezepte“.