Hattingen. Nach sieben Jahren und 228 000 Kilometern wird der Achtsitzer ausgemustert.
Er rollt und rollt und rollt. Doch jetzt ist Schluss. Nach sieben Jahren und 228 000 Kilometern wird der erste Bürgerbus jetzt gegen einen nagelneuen ausgetauscht. Seit 2005 fahren Mitglieder des Bürgerbusvereins Hattinger Bürger ehrenamtlich quer durch die Stadt. „Die Fahrgastzahlen steigen stetig an, das zeigt uns, dass die Menschen unser Engagement zu schätzen wissen“, sagt der Vorsitzende Peter Buchholz bei einer Feierstunde am Montagmittag im Rathaus. Der demografische Wandel habe den Einsatz des Bürgerbusses zusätzlich zum ÖPNV-Angebot unabdingbar gemacht. Besonders Senioren und Menschen mit Behinderungen schätzten die Idee „Bürger fahren Bürger“ sehr. So hätten etwa 65 Prozent der Fahrgäste einen Behindertenausweis. Auch Bürgermeisterin Dagmar Goch zeigte sich höchst erfreut über den neuen Bus, für den der Verein 67 000 Euro berappen musste. „Es war gar nicht so leicht, in der Sache einen Konsens zu finden.“ Denn: Für 10 000 Euro mehr hätte man einen Niederflurbus bekommen. Der Verein entschied sich aber letztlich für die günstigere Variante.
Heinz Jüttendonk (Geschäftsführer Bürgerbusverein) lobte das ehrenamtliche Engagement der 18 Fahrer. „Ich habe in den sieben Jahren gemerkt, dass es ohne Ehrenamt nicht funktioniert. Bei unseren Kosten wäre es nicht einmal möglich einen Mindestlohn zu zahlen.“ Mehr als 3000 ehrenamtliche Arbeitsstunden seien im vergangenen Jahr zusammengekommen. Allein 2012 habe man schon knapp 8200 Fahrgäste befördert. „Wenn wir das aufs ganze Jahr hochrechnen, wäre das ein neuer Rekord“, sagt Jüttendonk. Die gerade einmal 1,50 Euro, die die Fahrgäste für eine Strecke zahlen müssen, seien zu verschmerzen. Haupteinnahmequelle des Vereins seien aber die etlichen Sponsoren, die das Projekt Bürgerbus zahlkräftig unterstützten.
Besonders erfreut war Geschäftsführer Jüttendonk darüber, dass der alte Bürgerbus auf den fast 300 000 Kilometern nicht ein einziges Mal in einen Unfall verwickelt gewesen sei. „Das hat mit Sicherheit auch mit dem geistlichen Segen zu tun, den unser alter Wagen damals erhielt“, richtete sich Jüttendonk an die ebenfalls bei der Feierstunde anwesenden Pfarrer Winfried Langendonk (St. Peter und Paul) und Udo Polenske (St. Georg). „Nur bei den Reparaturen, da müsst ihr noch einmal nachlegen“, scherzte er. Der neue Bürgerbus, der wie sein Vorgänger wieder ein umgebauter Mercedes Sprinter ist, bekam im Anschluss natürlich auch den Segen der beiden Geistlichen.
Acht Personen kann der Bürgerbus auf der Strecke zwischen Homberg und Lindenstraße transportieren. Im Vergleich zu seinem Vorgänger ist er 20 Zentimeter länger und verfügt nun auch über eine digitale Anzeigetafel. „Viel größer hätte der Bus nicht sein dürfen“, sagt Jüttendonk. „Denn sonst hätte man ihn nicht mehr mit einem Führerschein Klasse B fahren dürfen.“