Hattingen. Der Bundesfreiwilligendienst wird ein Jahr alt – Rebecca leistet ihn im EvK.
Sonntag wird der „Bufdi“ ein Jahr alt. Bufdi. Der Bufdi hat es nicht in die Riege derer geschafft, die dem Volksmund munter über die Lippen gehen. Zivi, Omi, Sowi, Hiwi, Kiwi, Mufti oder Harry – kein Problem. Aber Bufdi? Der Nachfolger des Zivildienstleistenden klang damals schon befremdlich. Heute, beinahe zwölf Monate nach Einführung des BUndesFreiwilligenDIenstlers, hat sich die Initiative der Bundesregierung etabliert, wie ein Beispiel am Evangelischen Krankenhaus Hattingen zeigt. Was aber nicht heißt, dass „Bufdi“ sich etabliert hat.
„Guten Appetit!“ Rebecca Kampa wünscht ihren Patienten auf Station sieben ein leckeres Mittagessen. Die Bundesfreiwilligendienstlerin arbeitet seit 1. September vergangenen Jahres auf der neurologischen Station des EvK. „Hauptsächlich versorge ich hier Patienten, die an Multipler Sklerose oder Parkinson leiden“, erklärt sie. Ihr Tätigkeitsbereich ist die Pflege. „Ich helfe bei der Grundversorgung.“
Zuvor war die 20-Jährige ein Jahr in Berlin. In der Hauptstadt machte sie ihr Praktikum für das Fachabitur. „Ich war dort in einer Logopädiepraxis.“
Und wieso dann ein Jahr als Bufdi? „Ich überbrücke meine Wartezeit. Ich möchte studieren.“ Und zwar am Gesundheitscampus Bochum. „Im Bereich Ergotherapie.“ Außerdem mache sich der Freiwilligendienst gut im Lebenslauf. Rückblickend betrachtet war es die richtige Entscheidung. „Ich bin sehr zufrieden hier. Ich darf viel machen, bin voll eingebunden.“ 40 Stunden Schichtdienst pro Woche – und das für 374 Euro. „Ja, das ist natürlich das nicht so erfreuliche. Dafür sieht man glückliche Patienten und bekommt sehr viel Dankbarkeit entgegengebracht.“
Noch vor einem Jahr habe sie nie gedacht, dass sie einmal länger den Weg einschlägt, für den sie sich bis zum Studium entschieden hat: Ich mache im Anschluss eine dreijährige Ausbildung hier im haus zur Gesundheits- und Krankenpflegerin.“ Schon für diese Erkenntnis habe sich der Freiwilligendienst gelohnt.
Nach der Arbeit heißt es aber: „Abschalten, die Erlebnisse aus dem Krankenhaus nicht mit nach Hause nehmen.“ Doch so ganz abschalten ist im ihrem Fall überhaupt nicht möglich. Da ist zum einen ihr Vater, Dr. Ulrich Kampa, Oberarzt auf der Intensivstation. „Ich wohne im Moment wieder bei meinen Eltern.“ Und da ist zum anderen noch ihr Hobby: Joggen. Und mit wem joggt Rebecca nach dem Dienst? Mit Amelie, ihrer Praxisleiterin von Station sieben.