Hattingen. Forschungsprojekt prüft Wasserqualität. Erste Ergebnisse im Frühjahr 2013.

Sie mit dem kristallklaren Wasser am Strand einer Pazifikinsel zu vergleichen, wäre wohl etwas unangemessen. Statt türkisblauem Nass, schaudert es einem beim Anblick der Ruhr manchmal vor der braunen Brühe. Besonders nach regnerischen Tagen ist das Gewässer für ungehemmten Badespaß wenig einladend. Anders als noch vor 50 Jahren ist es ohnehin verboten, in der Ruhr zu schwimmen. Durch Vogelkot, Gülleabschwemmungen und Regenüberläufe ist das Wasser der Ruhr voller Bakterien. Wer in ihr badet, riskiert etwa Magen-Darm-Erkrankungen zu bekommen. Trotzdem sieht man in den Sommermonaten immer mal wieder ein paar Menschen, die der Gefahr von Strömungen und Verschmutzungen trotzen und sich in der Ruhr Abkühlung verschaffen.

Zwei Wochen vor Beginn der Sommerferien stellt sich die Frage nach dem Bedarf. Denn immerhin verfügt Hattingen mit dem Freibad in Welper nur über ein Schwimmbad mit Außenbecken. Da kommt es den Badefreunden, die den Sprung in die Ruhr einem Pool­besuch vorziehen, gerade recht, dass die Wasserqualität der Ruhr derzeit in einem Forschungsprojekt geprüft wird. Weil die negativen Werte, die letztlich zum Badeverbot führten, noch aus den 1950er Jahren stammen, stand die Vermutung im Raum, dass die Wasserqualität mittlerweile wieder sehr viel besser ist.

Seit Anfang des Jahres versuchen der Ruhrverband und das Wasserforschungsinstitut (IWW) bereits der Frage auf den Grund zu gehen: Wie gefährlich ist das Baden in der Ruhr? Obwohl erste Proben genommen wurden, will Dr. Wolf Merkel vom IWW keine Prognose abgeben. „Das Projekt ist ja mit drei Jahren auf einen längeren Zeitraum angelegt. Ein Grund dafür ist, dass die Wasserqualität stark von Witterungen beeinflusst wird.“ So sei die Verschmutzung nach starken Regenfällen für gewöhnlich größer als nach einer längeren Trockenperiode.

„So bedauerlich es natürlich jetzt vor den Sommerferien ist, vor Frühjahr 2013 werden wir keine belastbaren Werte liefern können“, so Merkel. Und auch wenn das Forschungsprojekt die Erkenntnis liefere, dass das Baden in der Ruhr unbedenklich sei, liege es nicht in der Hand des Ruhrverbands oder des IWW das Wasser wieder freizugeben. Ob in der Ruhr gebadet werden darf oder nicht entscheidet letztlich die Bezirksregierung.

Wer an heißen Sommertagen dann doch auf eigene Gefahr in der Ruhr plantschen will, für den hat Wasserexperte Merkel einen Tipp parat: „Besser nicht erwischen lassen. Sonst wird’s teuer.“