Hattingen. Sie sind gefragt: Wo soll geblitzt werden? Kontroll-Marathon am 3. und 4. Juli
Dass Bürger sich an Geschwindigkeitskontrollen beteiligen, ist nicht neu. Sie können selbst beim Rasen erwischt werden, was den Fahrer ärgert. Oder sie verraten die Messpunkte dem Lokalradio, was die Kontrolleure ärgert. Beim zweiten Blitzmarathon der Kreispolizeibehörde melden sich auch die Bürger – allerdings im Vorfeld, um ihren persönlichen Wunschzettel zu übermitteln: Wo sollte warum geblitzt werden? Davon wiederum profitieren dann am 3. und 4. Juli beide Seiten.
Schon der erste landesweite Blitzmarathon im Februar sei ein großer Erfolg gewesen. „Unsere Feststellung war durchweg, dass die Verkehrsteilnehmer im Ennepe-Ruhr-Kreis sehr diszipliniert gefahren sind. Die Anzahl der Geschwindigkeitsverstöße ist im Vergleich zu den kontrollierten Fahrzeugen sehr gering gewesen“, bilanziert Dietmar Trust, Pressesprecher der Kreispolizeibehörde. Trauriger Spitzenreiter damals: ein Fahrer in einer 30er Zone, der mit Tempo 68 gemessen wurde und ein Fahrverbot bekam. Insgesamt wurden 4703 Fahrzeuge an 96 Kontrollstellen kontrolliert. Es kam zu 213 Geschwindigkeitsverstößen.
„Die Bürger erleben in ihrem Umfeld, dass oft rücksichtslos und zu schnell gefahren wird,“ sagt Polizeioberrat Klaus Menningen. Deshalb können Bürger ganz konkret Hinweise geben, wo nach ihrer Meinung Geschwindigkeitskontrollen nötig sind.“ Die Befragung läuft noch bis Mittwochmorgen, 6 Uhr (siehe Infokasten). Im Anschluss wertet die Polizei die eingegangenen Radarmessvorschläge aus. Wo kontrolliert wird, sei abhängig von der Bürgerbeteiligung. „Es wird kein Hinweis unbeachtet gelassen“, verspricht Trust. Was beim Blitzmarathon keine Berücksichtigung finde, werde für die Zukunft im Hinterkopf behalten.
„Wir sprechen auch gezielt interessierte Bürger an, die uns Hinweise gegeben haben, ob sie einer Geschwindigkeitsmessung an diesem Ort beiwohnen wollen, als Messpaten. So können sie sich selber von dieser Aktion überzeugen“, sagt Menningen. So werde es möglich, seinen subjektiven Eindruck von der Situation in der Realität zu überprüfen.
Ziel der Aktion, die von Dienstag, 3. Juli, 6 Uhr, bis Mittwoch, 4. Juli, 6 Uhr, dauert, ist es, das Geschwindigkeitsniveau auf den Straßen zu senken und damit auch die Zahl der Toten und Schwerverletzten im Straßenverkehr. Nach Polizeiangaben ist überhöhte Geschwindigkeit nach wie vor Ursache Nummer eins. „Wir als Polizei EN wollen Menschen vor schweren Unfallfolgen durch zu hohe Geschwindigkeit schützen. Wir warten nicht auf Verkehrstote. Wir sind vorher da“, so Menningen.
In den ersten fünf Monaten dieses Jahres gab es im Bereich der Kreispolizeibehörde 203 Unfälle mit Personenschaden. Das waren 34 weniger als im Vorjahr. Bisher war ein Verkehrstoter zu beklagen (zwei im Vorjahr). Bei der Anzahl der Schwerverletzten ist ein Rückgang von 66 auf 46 zu verzeichnen.