Hattingen. . Gemeinschaftsprojekt für Jung und Alt öffnete Türen für Besucher

Das Mehrgenerationenhaus „Wiwozu“ der HWG ist so etwas wie eine Wohngemeinschaft – mancher kennt sie noch aus Studentenzeiten. Diese hier im Haus in der Hattinger Südstadt, am Südring 23, ist jedoch ganz anders. Davon konnten sich die Besucher am Samstag, dem bundesweiten Tag der Architektur, überzeugen.

Denn Architekt Detlev Holtz hat das Mehrgenerationenhaus nicht nur mit architektonischer, sondern vor allem mit energetischer Finesse geplant. Schließlich stand auch der Tag der Architektur unter dem Motto: „Energie!“

Der Tag der Architektur ist eine jährlich durchgeführte Veranstaltung in Deutschland, bei der zeitgenössische Architekturprojekte der breiten Öffentlichkeit präsentiert werden. Die Veranstaltung wird von den Architektenkammern der Bundesländer organisiert und von der Bundesarchitektenkammer (BAK) koordiniert. Seit 2002 gibt es einen zentralen Bundesauftakt.

Wiwozu steht für den Verein „Wir wohnen zusammen“. Es handelt sich um eine Projektgemeinschaft für soziale und kulturelle Ziele. Der Verein ist sozusagen in das Haus am Südring eingezogen, das 14 Wohnungen zwischen 50 und 95 Quadratmetern bietet – zuzüglich eines Gemeinschaftsraums. Hier wohnen sie alle – von der jungen Familie bis zur gemütlichen Oma.

Manche Eigenarten des Baus sind seiner Funktion als Mehrgenerationenhaus geschuldet, in dem Gemeinschaft und Hilfsbereitschaft groß geschrieben werden. Architekt Detlev Holtz hierzu: „Die Flure sind breit und hell gestaltet, groß genug, damit die Bewohner beispielsweise Platz für eine Bank vor ihrer Haustür haben“, erklärte er. Der Eingangsbereich werde so zu einem halböffentlichen Bereich, der Raum bietet, sich zu unterhalten oder auch, um einen Moment – wenn denn gewünscht – zu verweilen.

„Die Flure sind keine engen Schläuche mehr, die einfach nur zur eigenen Wohnung führen.“ Die offene Bauweise und großzügig angelegte Lichtschächte sorgen für viel Lichteinfall.

Trotz allem wird dabei noch die Privatsphäre geschützt. „Die Wohneinheiten sind alle leicht versetzt, so dass die Balkone keine durchgängige Linie bilden. Die Bewohner sind dort ungestört, geschützt vor Blicken der Nachbarn, sitzen“, sagte der Architekt.

Technisch ist das Mehrgenerationenhaus auf dem neuesten Stand. Geothermie-Anlagen, die die Erdwärme nutzen, sorgen für Energieeffizienz beim Heizen und bei der Warmwasserbereitung. Auf dem Dach unterstützen Solaranlagen den ressourcenschonenden Energieverbrauch.

Die Fenster sind mehrfachverglast, die Wände haben Zentimeter dicke Dämmungen. Das ist Fluch und Segen zugleich, denn es entweicht nicht nur nichts nach außen, sondern auch nichts von außen nach innen.

Wie Frischluft. Daher müssen die Wohnungen „zwangsbelüftet“ werden.