Hattingen. . Hattinger fand bereits 2011 Menschenknochen auf dem Evangelischen Friedhof

In der vergangenen Woche berichtete die Hattinger Zeitung von einem Friedhofsbesucher, der auf dem Evangelischen Friedhof an der Bredenscheider Straße Überreste menschlicher Knochen gefunden haben will. Die Friedhofsverwaltung stellte daraufhin das gesamte Areal auf den Kopf, konnte aber keine Knochen mehr finden. Der Fund wurde schließlich als Einzelfall bewertet, der sich nicht wiederholen werde, versprach Friedhofsverwalterin Silvia Schulte (wir berichteten).

Nun meldete sich ein Leser, der nach eigener Aussage im vergangenen Jahr auf einem Reserve-Erdhaufen einen Becken- und Oberschenkelknochen entdeckt haben will. Der Leser, der seinen Namen nicht nennen wollte, vermutet, dass bei Aushubarbeiten nicht richtig hingeschaut wurde. In einem Telefonat mit der Friedhofsverwaltung versicherte man auch ihm, dass sich ein solcher Fall nicht ein weiteres Mal zutragen werde.

Sind Knochenreste ein generelles Problem für Friedhöfe? „Ich denke eher nicht, ich bin nun seit Mitte der 1990er Jahre in der Bauverwaltung tätig. So ein Fall ist mir bislang nicht bekannt“, sagt Franz-Josef Lemanski, der für die fünf städtischen Friedhöfe zuständig ist. Dass so etwas noch nicht vorgekommen sei, habe auch mit den unterschiedlichen Ruhefristen zu tun. Um sicher zu gehen, dass eine vollständige Verwesung eingetreten ist, würden die Gräber der städtischen Friedhöfe nicht sofort nach Ablauf der Ruhefrist neubelegt. „Wir haben genügend Reserveflächen, also nicht die Not, unmittelbar nach Ablauf der Fristen die Flächen wieder frei zu machen.“ Dass der Evangelische Friedhof mit Grundwasserproblemen und damit verbundenen Verwesungsstörungen zu kämpfen habe, sei ihm bekannt. „Damit so etwas nicht vorkommt, haben wir schon vor Jahren einen Teil unseres Friedhofs in Bredenscheid geschlossen.“ Bei dem Friedhof an der Straße „Am Wasserturm“ gebe es bekanntlich ebenfalls erhebliche Probleme mit dem Grundwasser.

Warum aber die Knochenreste in beiden Fällen auf dem Evangelischen Friedhof nicht sofort weggeräumt wurden, kann Bauverwalter Lemanski nur spekulieren. „Ich denke, dass beim Aushub nicht ordnungsgemäß darauf geachtet wurde. Ich bin sicher, dass man die Knochen hätte sehen müssen“, so Lemanski.