Hattingen. . Menschlicher Schädel lag auf einem Schutthaufen an der Bredenscheider Straße
Es ist eine Geschichte, die einen schaudern lässt. Bei einem Besuch des Evangelischen Friedhofes an der Bredenscheider Straße machte Sven Krohm eine unheimliche Entdeckung. Auf einem Schutthaufen fand er Überreste menschlicher Gebeine. Bei näherer Betrachtung stellte der Hattinger fest, dass es sich offensichtlich um einen Schädel und einige weitere Knochen handelte. Mit seinem Handy fotografierte er die Knochenreste und schickte die Bilder an die Hattinger Zeitung.
„Ich denke, man sollte mit den menschlichen Überresten, egal wie alt sie auch sind, nicht so umgehen und sie einfach auf einen Schutthaufen wie Müll werfen“, beklagte sich Krohm in einem Brief über seinen Fund. Dass Knochenreste an der Oberfläche gefunden würden, sei sehr unüblich, gab Friedhofsverwalterin Silvia Schulte an. „Schließlich werden die Gräber ja auch erst nach Beendigung der Ruhezeit geräumt.“ Und die liege bei 30 Jahren. „Das Gesundheitsamt hat errechnet, dass es genau so lange dauern sollte, bis eine komplette Verwesung eingetreten ist.“
Vorstellbar sei aber, dass die Knochenreste bei einer Umbettung übersehen wurden. „Die sind allerdings mit einem hohen Aufwand für Stadt und Landeskirchen verbunden.“ Nur äußerst selten würden Umbettungen überhaupt genehmigt. Kommt es zu einer Umbettung, werde dafür der gesamte Friedhof abgesperrt, so dass Besucher nicht in den Anblick von Knochenresten kommen müssen.
Da es aber in letzter Zeit zu keinen Umbettungen auf dem Friedhof gekommen sei, glaubt Schulte eher daran, dass die Knochenreste bei einem Aushub zum Vorschein kamen. „Wenn der Boden sehr lehmhaltig ist, kann es mit der Verwesung schon mal länger dauern.“ Denn: In lehm- oder tonhaltigen Böden ist die Luftdurchlässigkeit des Bodens deutlich schlechter. Fehlt im Boden die nötige Sauerstoffzufuhr, dann läuft der Verwesungsprozess nicht im üblichen Zeitraum ab. Auch ein zu hoher Grundwasserstand – wie es etwa auf dem städtischen Friedhof in Bredenscheid-Stüter der Fall ist – kann die Durchlüftung im Friedhofsboden stören. Eine weitere mögliche Ursache sieht Schulte in dem technischen Gerät, das eingesetzt wird. Der Bagger, mit dem die Gräber ausgehoben werden, habe eine ein Kubikmeter große Schaufel. „Es kann sein, dass die Knochenteile dazwischen durchgerutscht sind“, so die Friedhofsverwalterin. Normalerweise würden die Mitarbeiter aber darauf achten, dass so etwas nicht vorkommt. „Und wenn doch, dann werden die Knochen direkt wieder beigesetzt.“
Dennoch: „Wir achten darauf, dass so etwas nicht wieder passiert“, so Schulte.