Hattingen. . Kreisverband erneuert seine Kritik vom vergangenen Jahr

Ein halbes Jahr nach der Einführung des Sozialtickets im Ennepe Ruhr Kreis haben die Verkehrsunternehmen VER und Bogestra gemeinsam mit dem Jobcenter EN eine erste Bilanz vorgelegt. 90 Prozent der Nutzer – überwiegend Bezieher von Leistungen nach SGB II – kommen aus dem Kundenkreis des Jobcenters Ennepe Ruhr, die anderen setzen sich aus Kunden anderer Behörden wie Ausländeramt, Sozial- und Jugendamt zusammen. Insgesamt wurden bis Ende März hochgerechnet etwa 2900 Berechtigungsscheine ausgegeben (wir berichteten). Nur 2,8 Prozent der Berechtigten nehmen das Ticket im Kreis in Anspruch. Der VRR hatte im gesamten Verbundraum mit einer Inanspruchnahme von 14 % gerechnet.

In einer Verwaltungsvorlage für den Ausschuss Kreisentwicklung, Wirtschaft und Verkehr ist die Rede davon, dass das Sozialticket zum Preis von 29,90 Euro auf Grund der niedrigen Nachfrage und Inanspruchnahme in seiner jetzigen Form wohl „wenig attraktiv“ sei.

Was die Linken in ihrer ursprünglichen Kritik bestätigt. Willi Kloppenburg, Fraktionsvorsitzender der Linkspartei im Kreistag: „Unsere Fraktion hat bereits in ihrem Antrag im Jahre 2011, vor der Einführung des Sozialtickets, einen Preis von höchstens 15 Euro gefordert, die Beschränkung auf die Preisstufe A bemängelt und das Angebot eines um 50 Prozent ermäßigten Vierertickets angeregt. Die jetzt festgestellte Unattraktivität war vorgezeichnet und verwundert also nicht.“ Man werde bei der Entscheidung über die Fortführung des Sozialtickets ab 2013 auf die Umsetzung ihrer alten Forderungen pochen, so Kloppenburg weiter.