Hattingen. IG Metall setzt sich für Auszubildende ein und bespricht mit ihnen gemeinsam Probleme.
Jugendliche und Gewerkschaft – gibt es heute noch viele, die sich einsetzen oder zumindest Mitglied sind? Jennifer Schmidt (28) ist zuständig für die Hattinger IG Metall-Jugend und mit der Beteiligung der Jugendlichen und jungen Erwachsenen zufrieden. „In Hattingen gibt es elf Betriebe, die von der IG Metall betreut werden. Davon bilden sechs Betriebe insgesamt 60 Jugendliche aus. Von ihnen ist der Großteil in der Gewerkschaft organisiert. Wir haben genügend Jugendvertreter. Die Mitgliederzahlen gehen nicht zurück, es können aber gerne mehr mitmachen.“ Hoffnungsvoll verkündet sie: „Jugendliche kennen auf jeden Fall die Bedeutung der Gewerkschaft. Bei der laufenden Tarifrunde setzten sich Auszubildende für eine bessere Perspektive ein.“
Die Jugendlichen im Betrieb prüfen, ob die Auszubildenden sinnvolle Tätigkeiten übernehmen, „nicht nur mit einem Besen über den Hof laufen müssen.“ Im Ortsjugendausschuss werden Themen mit Jugendlichen besprochen, die speziell sie betreffen. „Wir reden über die Qualität der Berufsschule, über Forderungen. Zur Wahl haben wir uns die Parteiprogramme angeschaut und darauf geachtet, wer Politik für die Arbeitnehmer macht“, so Jennifer Schmidt.
Ob Jugendliche sich der Gewerkschaft anschließen oder nicht, hängt nach ihrer Meinung davon ab, ob sie das Gefühl haben, dass man sich mit ihnen gemeinsam um ihre Probleme kümmert. „Es ist deshalb wichtig, dass Jugendvertreter und Betriebsräte einen guten Job machen und Themen auf der Tagesordnung stehen, die Jugendliche etwas angehen. Sie wollen ordentlich ausgebildet und nach ihrer Lehre unbefristet übernommen werden. Dass viele nach ihrer Ausbildung stattdessen nur über Leiharbeit wieder in die Betriebe reinkommen, ist ein Skandal.“
Wichtig findet sie daher: „Jugendliche müssen erkennen, dass wir nur durch Solidarität und Zusammenhalt stark werden.“ Sinnbildlich gesprochen: „Ein Finger kann gebrochen werden, aber als geballte Faust ist er geschützt.“ Gemeinsam etwas erreichen, das will auch der 21 Jahre alte Robin Libuda, der bei O&K in Hattingen eine Ausbildung als Zerspanungsmechaniker macht und zum Jugendvertreter gewählt wurde. „Ich habe mich für die Gewerkschaft interessiert, seitdem ich meine Ausbildung begonnen habe. Als Schüler denkt man nicht an die Gewerkschaft, da braucht man sie nicht.“ Libuda möchte seine Ausbildung beenden und danach im erlernten Beruf arbeiten. „Meine Generation wünscht sich eine sichere Zukunft, damit wir einen gewissen Lebensstandard haben, und wenn es soweit ist, auch unsere Kinder versorgen können.“ Er wünscht sich, dass Schüler besser über Tarifverträge informiert werden. „Manche sagen, es ist alles gut, wir sparen uns den monatlichen Beitrag für die Gewerkschaft, aber wenn das alle so sehen würden, haben wir nicht die Stärke, etwas gegenüber dem Arbeitgeber durchzusetzen.“