Hattingen. Anwohner in Winz-Baak machen ihrem Ärger bei der ersten Informations-Veranstaltung Luft.

Ernste Mienen und aufmerksame Blicke in Winz-Baak: Die erste Bürgerinformation zum geplanten Bau des Rewe-Marktes im Bereich Denkmal-/Wuppertaler Straße lockte viele Anwohner ins Gemeindehaus Heilig Geist.

Nachdem die Stadtverordnetenversammlung den Bau des Lebensmittelmarktes bereits beschlossen hat (wir berichteten), sollen jetzt auch die Öffentlichkeit und hierbei allen voran die Anwohner in die Planung miteinbezogen werden. „Wir erwarten Anregungen zum Thema, möchten ihre Vorstellungen hören und bewerten“, betont Bauverwaltungschef Gerhard Rohde den Hintergrund der Veranstaltung. Mit Skizzen des betroffenen Gebietes, Entwürfen und Prognosen gibt die Stadtverwaltung den Zuhörern einen Einblick in die geplante Bebauung.

„Was hat die Stadt eigentlich bewogen, auf diesem Grundstück einen Rewe-Markt zu bauen“, fragt ein Anwohner aus der unmittelbaren Nachbarschaft und spricht damit vielen Zuhörern aus der Seele. Die Stimmung im Gemeindehaus ist angespannt, viele Anwohner lehnen die Pläne der Stadt ab und machen ihrem Ärger immer wieder lautstark Luft.

„Die Stadt hält eine wohnortnahe Versorgung im Stadtteil für sinnvoll“, erklärt Gerhard Rohde den aufgebrachten Anwohnern. Diese sei jedoch ausschließlich durch den Aldi- sowie den kleinen Edeka- Markt vor Ort zurzeit nicht ausreichend. „Mit 7900 Einwohnern ist Winz-Baak der größte Stadtteil“, fügt auch Astrid Hardtke von der Wirtschaftsförderung hinzu – für einen Stadtteil dieser Größenordnung sei ein weiterer Lebensmittelmarkt notwendig.

Dieser Meinung ist auch eine Anwohnerin aus dem Rauendahl. „Wir brauchen diesen Rewe-Markt“, findet sie und erklärt: „Gerade hier wohnen viele ältere Menschen, die nicht mit dem Auto nach Bochum oder in die Innenstadt fahren und ihre Einkäufe über weite Strecken schleppen können.“ Zudem sei der bereits bestehende Edeka-Markt in der Mozartstraße zu weit von ihrem Wohnort entfernt, das Sortiment bei Aldi nicht ausreichend.

Dieser Einwand erntet nicht nur kritische Blicke unter den Zuhörern, sondern ebenso Kopfschütteln und aufgeregtes Gemurmel. Gerade die befürchtete höhere Verkehrs- und Lärmbelästigung durch den neuen Rewe-Markt bereitet vielen Menschen in der direkten Nachbarschaft Sorgen. „Bei Laden-Öffnungszeiten bis 22 Uhr werden wir durch den verstärkten Verkehr in unserer Straße wohl kaum zur Ruhe kommen“, beschwert sich ein Zuhörer aus der Denkmalstraße entrüstet.

Schwierige Parksituation

Eine andere Anwohnerin macht auf die bereits jetzt schlechte Parksituation aufmerksam. „Durch den Lebensmittelmarkt wird auch der Verkehr in unserer Straße deutlich zunehmen“, befürchtet sie. Diese Sorge sei unbegründet, beruhigt Verkehrsplaner Harald Blanke: „Wir erwarten keine starken Veränderungen, im Einmündungsbereich des Marktes wird der Verkehr lediglich verdoppelt.“

Die Frage nach dem Baubeginn könne er nicht genau beantworten, entschuldigt indes Gerhard Rohde: „Vor Mai 2013 rechnen wir nicht mit einem Beginn der Bauarbeiten.“ Durch den abfallenden Untergrund im Bereich der Bebauung müsse zunächst einmal Gelände ab- und aufgetragen werden, um eine stützende Wirkung zu erzielen.