Hattingen. Analyse zur Landtagswahl: CDU verliert in ihrem Stammgebiet zum Teil dramatisch.
Aus schwarz wird rot: Sechs Wahllokale gab es bei der Landtagswahl am Sonntag in Niederwenigern – und in allen ist die SPD als stärkste Partei hervorgegangen. Ein dramatischer Verlust für die CDU in einem Stadtteil, der bis zum Wochenende als schwarzes Stammgebiet galt.
„So ein Ergebnis hat es in dieser Form noch nie gegeben“, sagte am Montag auch der städtische Wahl-Manager Hermann Reiser, der die Abstimmungen in Hattingen seit mehr als 40 Jahren begleitet, im Gespräch mit der Hattinger Zeitung. 37,6 Prozent erzielten die Sozialdemokraten in Niederwenigern, vor zwei Jahren waren es 31,6 Prozent. Die Christdemokraten stürzten indes von 41,9 auf 30,3 Prozent ab. Stark war die FDP mit 10,9 Prozent (plus 5,1).
Auch bei der Erststimme, die den Direktkandidaten galt, hatte CDU-Frau Regina van Dinther in Niederwenigern keine Chance – Rainer Bovermann (SPD) hatte in allen Wahllokalen die meisten Stimmen.
Im Hügelland verteidigte die CDU ihre Hochburgen zwar (Elfringhausen: 36,4 % / 2010: 50,0; Oberstüter: 43,6 % / 2010: 38,6), allerdings gaben in diesen ländlichen Gebieten nur 255 (Elfringhausen) bzw. 101 (Oberstüter) Wahlberechtigte ihre Stimme ab.
Sechsmal mehr als 60 Prozent
Bevölkerungsstark ist dagegen Welper (5519 Wahlberechtigte), allerdings hielt sich die Wahlbeteiligung hier in Grenzen (47,0 Prozent). Für Rainer Bovermann gab es in seiner Heimat dennoch einen Triumph: Der Politik-Professor schaffte es, in sechs der acht Wahllokale mehr als 60 Prozent auf sich zu vereinen. Besser als die Partei, denn die SPD kam im Paul-Gerhardt-Haus mit 59,5 Prozent zwar dicht an die 60-Prozent-Marke heran, schaffte es aber nicht einmal darüber.
Bemerkenswert lief es für Bündnis 90/Die Grünen im Gemeindeamt Welper (10,9 Prozent), im Betreuten Wohnen Welper (13,9) und in der Grundschule Alt-Blankenstein I (17,3) – in diesen drei Wahllokalen waren sie stärker als die CDU.
Bleibt die Piratenpartei, die vor zwei Jahren insgesamt 1,3 Prozent der Zweitstimmen auf sich vereinte. Diesmal schaffte sie in jedem Hattinger Wahllokal mehr als fünf Prozent, im DRK-Haus an der Talstraße gab es sogar 14,3 Prozent.
Von den Kleinstparteien war Pro NRW die stärkste mit 354 Stimmen (1,3 Prozent). Die Tierschutzpartei erzielte 253 Stimmen (0,9 Prozent). Die wenigsten Stimmen gab es unterdessen für die Partei der Vernunft (24/0,1 Prozent).