Hattingen. Walpurgisnacht der Stadt fällt aus.

Wären sie echte Hexen – der Frauentreff hätte die Walpurgisnacht vielleicht schon ins Rathaus verlegt, um den Verantwortlichen dort Feuer unterm Hintern zu machen. So aber fällt die Veranstaltung Am Zippe am Montag, 30. April, aus.

Den Garaus gemacht hat ihr die Tatsache, dass Frauenbeauftragte Ingrid Wawrzyniak sich Ende September 2011 in Urlaub und Ruhestand verabschiedet hat und die Stelle noch nicht besetzt ist. Die Frist für die interne Ausschreibung ist abgelaufen, es hat sich niemand beworben. „Jetzt wird extern ausgeschrieben“, so Susanne Wegemann aus dem Pressebüro der Stadt, Modalitäten würden noch geklärt.

Die langjährige Veranstaltung müsse ausfallen, bedauert Sylvia Zimmermann, „da der Hattinger Frauentreff als Veranstalter nicht auftreten darf“. Über Jahre war das Frauenbüro Veranstalterin, der Frauentreff hat mitgeholfen und zugearbeitet. Jetzt habe sich niemand bei der Stadt um die Walpurgisnacht gekümmert.

Sylvia Zimmermann hat inzwischen „einen dicken Hals“. Wie viele Mitstreiterinnen im Frauentreff. Springen sie doch immer wieder in die Bresche, um zu erledigen, was vorher Aufgabe des Frauenbüros war. So hatte der Frauentreff am internationalen Frauentag zum Frauenempfang ins Alte Rathaus eingeladen. „Es passiert nichts“, sagt Sylvia Zimmermann mit Blick aufs Rathaus.

Von einem Verbot der Walpurgisnacht weiß Susanne Wegemann im Pressebüro der Stadt nichts. Noch nicht einmal vom Vorhaben des Frauentreffs, als Veranstalter aufzutreten. Bekannt sei nur, „dass wir es nicht mehr machen“.

Untersagt hat Sylvia Zimmermann die Veranstaltung niemand. „Ich hätte es gerne gemacht, doch das ist auch eine finanzielle Sache“, erklärt sie. „Denn wir hätten Am Zippe bezahlen müssen und alles selbst machen. Die ganzen Jahre über haben wir dem Frauenbüro geholfen.“

Vier Frauen hätten extra an einem Seminar teilgenommen, um Feuer machen zu dürfen. Dieses Jahr ist die Flamme erloschen. „Die Walpurgisnacht hätte man schon Anfang des Jahres organisieren müssen“, sagt Sylvia Zimmermann.

Um die Hexensuppe mit Kräutern hätte sich der Frauentreff gekümmert. Doch jemand hätte die Organisation in die Hand nehmen müssen, sich um den Bus kümmern, der Teilnehmerinnen Zum Zippe und zurück bringt. „Wir fühlen uns in die Ecke geschoben“, so Zimmermann. „Das lassen wir uns nicht gefallen.“

Die Gleichstellungsstelle sei Pflichtaufgabe. Doch „die Stadt spart Geld“, solange sie nicht besetzt sei. Auch habe der Stadtrat die Europäische Charta auf lokaler Ebene unterzeichnet. Es seien Vorstellungen entwickelt worden, „auch für Jungs“. Doch nichts passiert.

Deshalb will der Frauentreff jetzt Bürgermeisterin Dr. Dagmar Goch schreiben und sie fragen, „wie es weitergehen soll“.