Hattingen. Welperaner Paar baute Haus ein Jahr lang um.

Das Haus, das Anja Wittig und ihr Mann gekauft haben, hat kein Mietnomade damals in den Zustand versetzt, angesichts dessen andere Interessenten wahrscheinlich die Hände über dem Kopf zusammengeschlagen hätten. Ein blinder Masseur habe in dem Haus gewohnt, zum Schluss allein, erklärt sie.

Die Fachfrau ließ sich nicht abschrecken von Müll, Kartons, Resten von Uraltmöbeln, alten Leitungen, kleinen Räumen, dunklem Eindruck. Mit geschultem Auge sah sie die Möglichkeiten. Und baute zusammen mit ihrem Mann das Gebäude nach ihrem Geschmack um. „Wir waren jung und voller Elan“, sagt sie heute lachend. Und räumt ein: „Ein zweites Mal würde ich es nicht mehr machen.“

Wenn Freunde und Bekannte Häuser kaufen, weiß sie, was ihnen bevorsteht – auch zeitlich. Denn auch das eigene Wunschhaus mit seinen jetzt 150 Quadratmetern stellte sich nicht von heute auf morgen neu auf und auch nur mit viel eigener Muskelkraft. Freizeit war ein Fremdwort.

„Wir kommen beide aus Welper, wollten gern in der Ecke bleiben“, sagt die 33-Jährige heute. Nach vielen Besichtigungen stand als Fazit unterm Strich: alles rausreißen oder selbst bauen.

Also wurde in ihrem Haus in Welper wurde fast alles herausgerissen. „Ich hätte gerne eine Galerie gehabt“, räumt die Hattingerin ein. „Aber das wäre Platzverschwendung gewesen.“

Bereits in die erste Wohnung, kein Eigentum, hat sie viel Arbeit gesteckt und „drei Monate renoviert. Ich wollte es so haben, dass es passt. Es ist wichtig, dass man sich in einer Wohnung wohlfühlt.“ Dazu gehörte damals wie heute eine Arbeitsplatte aus dunklem Holz. Weil es die vor Jahren noch nicht an jeder Ecke im Baumarkt gab, trimmte ihr Mann eine andere zurecht.

Als das Paar – es hat inzwischen eine Tochter und erwartet in über zwei Monaten einen Sohn – im Mai 2006 einzog, waren nur Schlafzimmer und Bad fertig, das Parkett lag nur im offenen Küchenbereich, nicht im Wohnzimmer. Dabei lag schon fast ein Jahr Umbau hinter ihnen. Vergessen. Im Wohnzimmer hat inzwischen nicht nur die Spielküche der kleinen Tochter ihren festen Platz, sondern auch das große, gemütliche Lümmelkissen des Vierbeiners. Wollte sie das Haus vermarkten, müsste der Hund aber derweil Gassi geschickt werden. Denn „Hunde sind ein K.o.-Kriterium“, sagt Anja Wittig. Wer ein Haus kauft, blickt in die Zukunft. Der will auch nicht den Spiegel von 30 Jahren Vergangenheit der Vorbesitzer vorgehalten bekommen.