Hattingen. Das Parkhaus des Ortho-Mobile ist ein beliebter Treffpunkt für Jugendliche. Immer wieder kommt es zu Vandalismus.
Wenn Günther Leibner morgens zur Arbeit kommt, kann er oft nur mit dem Kopf schütteln. Als Parkhauswächter in der Tiefgarage des ambulanten Reha-Zentrums Ortho-Mobile an der August-Bebel-Straße ist Leibner ständig mit den unterschiedlichsten Formen von Vandalismus konfrontiert.
„Im Aufzug wurde zum Beispiel oben die Verkleidung abgerissen. An anderen Stellen sind Leitungen heruntergerissen, die Deckenbeleuchtung zerstört oder Schilder gestohlen.“ Manche Vandalen hätten sogar schon versucht Feuer zu legen, beklagt sich Leibner.
Die Täter seien meist Jugendliche. „Ab zwölf Jahren aufwärts.“ An den Wochenenden kämen manchmal 20 bis 25 von ihnen in das Parkhaus. „Die hauen sich den Wodka rein. Dann zerdeppern die die Flaschen in der Tiefgarage. Die koten und urinieren und ich muss alles wegmachen.“
Sobald es kalt und nass werde, suchten die jungen Leute Zuflucht in der Tiefgarage des Ortho-Mobile. „Ich habe schon Haschtütchen da gefunden. Hat wohl einer etwas verloren. Irgendwann habe ich auch mal eine Spritze entdeckt.“ Tagsüber lungerten sie im Parkhaus herum, säßen auf den Treppen und blockierten den Weg für Passanten. Abschließen dürfe man nicht, wegen der Brandgefahr. Nachts gebe es zum Schutz vor Vandalismus nur ein Rolltor. „Das nützt aber nichts. Die klemmen da tagsüber ein Stück Metall zwischen, damit es nicht ganz zu gut.“ So verschafften sich die Jugendlichen nachts Zugang.
Die Polizei sei mittlerweile Dauergast in dem Parkhaus. Zahlreiche Strafanzeigen habe sein Arbeitgeber, das Ortho-Mobile, bereits gestellt, so Leibner. „Zum Glück sind manche so dumm gewesen und haben ihre Namen in die Wand geritzt.“ Fassungslos berichtet der Parkhauswächter von Mädchen, kaum älter als zwölf Jahre, die er beim Alkohol trinken und Rauchen erwischt habe. „Ich habe die weggejagt, aber die Jugendlichen juckt das gar nicht.“ Leibner steht dem Vandalismus ratlos gegenüber. Könnte sich aber vorstellen, dass der städtische Ordnungsdienst Kontrollaufgaben übernimmt.
Die Stadt aber sieht sich in der Sache nicht in der Pflicht. „Es ist ja ein privates Parkhaus. Dafür ist der städtische Ordnungsdienst nicht abgestellt“, erklärt Stadtsprecherin Susanne Wegemann. „Ich kann mir daher nicht vorstellen, dass Kollegen vom Ordnungsdienst das Parkhaus überwachen. Da muss sich der Eigentümer gemeinsam mit der Polizei drum kümmern.“
Der Polizei ist das Problem bekannt. „Es wurden mehrere Anzeigen wegen Sachbeschädigungen aufgenommen. Wir konnten auch bereits Täter ermitteln“, sagt Pressesprecher Dietmar Trust. Regelmäßig würden Beamte im gesamten Komplex Kontrollen durchführen. Das gelte auch für den kleinen Spielplatz neben dem Ortho-Mobile, den Jugendliche häufig als Treffpunkt nutzten. „Wir stehen in Kontakt mit dem Parkhausbetreiber.“ Dabei gehe es auch um die Frage, was man aus baulicher Sicht machen könne, damit die Jugendlichen nicht mehr in die Tiefgarage gelangen. Die starke Polizeipräsenz trage offensichtlich bereits Früchte.
Die letzte Strafanzeige sei Anfang Februar eingegangen. Seitdem wurde zumindest nichts mehr zerstört. „Bei den Jugendlichen spricht sich herum, dass die Garage im Fokus der Polizei steht“, so Trust.