Hattingen. . Ein Leben für die Mode: Das Familienunternehmen Kroniger wird 90
Das alteingesessene und in Hattingen und Umgebung bekannte Familienunternehmen Kroniger – Damen- und Herrenmoden, feiert in diesem Jahr 90. Geburtstag. Besitzerin Margret Kroniger erzählt zu diesem Anlass die Geschichte des Unternehmens und verbindet damit viele persönliche Erinnerungen.
1922 eröffnete ihr Vater Wilhelm Kroniger den Laden in der Feldstraße 13 – im Haus seiner Eltern.
In der oberen Etage hatte er eine Werkstatt eingerichtet, in einem Stall hinter dem Haus hielt seine Mutter noch zwei Kühe. Das Geschäft hatte sich aus der bestehenden Maß-Schneiderei heraus entwickelt.
1924 war Wilhelm Kroniger der erste von etwa 6000 Einwohnern Hattingens, der sich ein Auto, einen Chrysler, kaufte. „Er musste schließlich um meine Mutter, eine ausgesprochen schöne Frau und Tochter eines Schneidermeisters aus Bottrop, freien“, sagt Margret Kroniger und schmunzelt. Durch die gewonnene Flexibilität bereiteten Fahrten nach Wuppertal, zur Hofaue, der damaligen größten Textilstraße Europas, und nach Aachen, Hückeswagen und Mönchengladbach, wo hochwertige Tuche eingekauft wurden, keine Schwierigkeit.
Zwölf Jahre später ließ Kroniger in der Blankensteiner Straße 22 das Haus bauen, in dem das Modegeschäft noch heute seinen Platz hat, und beschäftigte seit 1938 mehr als 20 Gesellen und Lehrlinge. Die eigene Schneiderwerkstatt wurde vorerst im Erdgeschoss untergebracht. „Wir haben im Laden viele, auch internationale Stammkunden“, erzählt Margret Kroniger. „Ich habe im Laufe der Jahre viele nette Briefe von zufrieden gestellten Kunden bekommen, die sich gut beraten fühlten und sich für unsere Arbeit und Zuverlässigkeit bedanken wollten.“
Nachdem sie ihr Leben lang selbstständig in dem Unternehmen gearbeitet hatte, übernahm Margret Kroniger im Jahr 1968 das Geschäft. „Mir wurden viele Aufmerksamkeiten zugesandt und am Ende des Eröffnungstages saß ich förmlich in einem Meer aus Blumensträußen.“
Im folgenden Jahr veranstaltete Kroniger die erste von vielen folgenden Modenschauen in verschiedenen Gaststätten und präsentierte die aktuelle Herbst- und Winter-Mode. „Die Leute kamen gerne, um sich die neuste Mode anzuschauen. Von Faltenröckchen über süße Kostüme bis hin zu Hot-Pants konnten wir alles bieten“, berichtet sie stolz.
„Auch Kinoreklame haben wir gemacht: Selbst aufgenommene Dias wurden mit einem Schriftzug versehen und vor dem Filmbeginn auf die Leinwand projiziert“, erzählt Margret Kroniger.
1970 starb Wilhelm Kroniger. Von diesem Zeitpunkt an führte Margret Kroniger das Modegeschäft mit Hilfe ihres Sohnes Henning, einem ausgebildeten technischen Textil- und Einzelhandelskaufmann. Die Schneiderei wurde aufgegeben und der Laden ein Jahr später umgebaut.
Erst vor drei Jahren hat Margret Kroniger sich mit 80 Jahren aus dem Verkauf zurückgezogen und wird das Familienunternehmen an ihren Sohn weitergeben.