Hattingen. . Der Name ist Programm bei dem Verein „Kindergarten Linden, Schul- und Dorfentwicklung in Gambia“

Was für Menschen in Deutschland alltäglich und normal ist, stellt in anderen Ländern etwas Besonderes dar. Dieses Bild zeichnet Hans Hartung, Vorstandsmitglied des Vereins „Kindergarten Linden, Schul- und Dorfentwicklung in Gambia“ nach seinem zehntägigen Besuch mit sechs weiteren Mitgliedern in Westafrika.

Zur Erinnerung: Im Jahr 2011 hatten sich die Vereine „Hattingen hilft“ und „Kindergarten Linden in Gambia“ zusammengeschlossen, um ihre Projekte in dem Dorf Jabang gemeinsam durchführen zu können: Die Betreuung des Kindergarten Linden, die Förderung und Entwicklung einer staatlichen Grundschule und der Gemüse- und Gartenbau zur besseren Versorgung und Ernährung der Bevölkerung.

Über den derzeitigen Stand der Entwicklungen beim Gemüseanbau zeigt sich Hartung erfreut: „Auf dem Feld herrscht ein unheimlicher Betrieb, da ist jetzt viel Leben drin.“ Aus ehemals 360 Frauen, die auf dem Feld arbeiteten, sind nun 400 geworden. „Es werden in kleinen Beeten Okra, Salat, Kohl und Bittertomaten angebaut — das sieht schon sehr gut aus“, zeigt sich der 72-Jährige optimistisch, dass dieses Jahr die Ernte ertragreich ausfallen kann. Zur Wasserversorgung wurden acht Brunnen gebaut, die zwischen zwölf und 14 Meter tief sind. Es beständen jedoch Überlegungen, die Brunnen noch tiefer zu graben, um die Wässerung während der Trockenperiode gewährleisten zu können. Um die Situation zu verbessern, wurden die Feldarbeiterinnen mit Saatgut und Gartengeräten unterstützt.

Auch bei den Schülerzahlen ist ein Anstieg zu vermelden. Noch im Mai vergangenen Jahres besuchten 480 Kinder die Schule, jetzt im März seien es schon 758. „Es finden Ansiedlungen statt, Jabang scheint ein bevorzugter Ort zu sein“, sagt der Koordinator Hartung, der für die Förderung der Schule zuständig ist. Er macht auf Missstände aufmerksam: „Es gibt nur zehn Schulräume für 16 Klassen, so dass schon jetzt Unterricht auf den Nachmittag verlegt werden muss.“

Da mit einer weiteren Erhöhung der Schülerzahlen zu rechnen sei, müsse die Schule erweitert werden. Neben dem Ausbau der Schule stehen jedoch weitere Aufgaben an, die wichtigste ist, die Schüler mit Essen und Trinken zu versorgen. Mehr Schüler bedeuten auch mehr Essen – und die Küche wurde zu klein. Es musste im November vergangenen Jahres die Wand zu einem angrenzenden Abstellraum eingerissen und zwei zusätzliche geschlossene Feuerstellen errichtet werden, auf denen nun die Speisen für die Kinder zubereitet werden können. „Die Idee war, die Kinder zwei Mal pro Woche mit warmen Mahlzeiten versorgen zu können“, so Hartung. Doch dann kam die Überraschung: Das „World Food Program“ der Vereinten Nationen übernimmt von Januar bis zum Ende des Schuljahres im Juni die Versorgung der Schule mit den Grundnahrungsmitteln Erbsen, Reis und Öl. Um zusätzliche Lebensmittel, wie Gemüse, Gewürze oder Fisch kaufen zu können, gibt es in Gambia das sogenannte „Fish money“, ein Essensgeld, das die Schüler bezahlen müssen. „Nur ein kleiner Teil der Bevölkerung kann sich dieses Geld leisten. Wir möchten aber gerade diejenigen ernähren, die es nicht bezahlen können“, sagt Hartung. Um die Kosten für die Familien zu halbieren, werde nun ein Zuschuss gegeben.

Eine weitere Herausforderung ist die Bereitstellung von Unterrichtsmaterial in der Schule. So seien im vergangenen Jahr 880 Schulbücher gekauft worden. „Diesen Bestand haben wir im März nochmals um 250 Bücher erhöht, so dass wir rund 4000 € für Unterrichtsmaterial ausgegeben haben.“