Hattingen. . Ehrenamtliche kümmern sich rund um den Gottesdienst. Weiterbildung mit Austausch in Peter und Paul
Die Küster sind schon in der Kirche, wenn noch niemand da ist und verlassen sie erst, wenn schon alle wieder fort sind. Etwa dreißig Küster helfen in den sieben katholischen Kirchen den Geistlichen beim Gottesdienst, fast alle ehrenamtlich. Sie schließen die Kirche auf, zünden Kerzen an, verteilen Messbücher. Und zweimal im Jahr treffen sie sich, um sich auszutauschen und weiterzubilden.
Heute versammeln sich sechs Frauen und vier Männer bei der Kirche St. Peter und Paul. „Wir befinden uns im ehemaligem Wohnzimmer des Pastors Schoppmeier“, sagt Küster Franz-Josef Karopka (55). „Heute können wir Erfahrungen austauschen, gegenseitig Fragen stellen. Da die Gottesdienste der verschiedenen Stadtteile relativ zeitgleich stattfinden, freuen wir uns über jeden freiwilligen Helfer. Manche Ehrenamtliche besuchen im Sommer ihre Enkelkinder, helfen dann im Winter wieder, die Hilfe ist nicht streng verbindlich.“
Bei dem Treffen lernen sie sich gegenseitig kennen. „Für ehrenamtliche Küster gibt es keine konkreten Voraussetzungen“, sagt Franz-Josef Karopka, „sie sollten mit der Kirche verbunden sein und sich ein bisschen auskennen.“
Deshalb schauen sie sich beim Treffen die liturgischen Bücher genau an. „Es gibt Texte für geprägte Zeiten, für Votivmessen, für Verstorbene; zu jedem Ereignis wählt der Geistliche bestimmte Texte aus dem Messbuch aus“, erklärt Karopka, es wird zwischen verschiedenen Lesejahren unterschieden. „Es gibt für die Sonn- und Feiertage drei verschiedene Bücher mit den Buchstaben A, B und C. Sie werden der Reihenfolge nach gelesen. Zu jedem Kirchenjahr beginnen wir mit dem nächsten, um den Gläubigen möglichst viele verschiedene Texte zu Gehör zu bringen.“ Am ersten Advent beginnt das Lesejahr C. „Außerdem befinden wir uns zurzeit bei den Wochentagen im Lesejahr II, weil wir jetzt das Jahr 2012 und somit eine gerade Jahreszahl haben. Im Lesejahr I befinden wir uns hingegen immer in ungeraden Jahreszahlen“, so Karopka.
In der Mitte des Tisches liegen verschiedene Messbücher. „Zusätzlich gibt es Einlagehefte, weil immer neue Gedenktage dazukommen, neue Texte hinzugefügt werden, es immer neue Menschen gibt, die selig gesprochen wurden“, sagt der Küster.
Im Direktorium steht geschrieben, an welchem Tag, welche Messe gefeiert werden kann. „Es gibt gebotene Gedenktage, die gefeiert werden müssen, und nicht gebotene Gedenktage, die gefeiert werden können.“ Im Direktorium ist die Rangordnung der Feiertage zu finden: An erster Stelle stehen die österlichen Tage. Danach folgen Weihnachten, Himmelfahrt und Pfingsten, die Sonntage des Advents, der Fastenzeit und der Osterzeit, Aschermittwoch. Auch die Karwochentage werden zu den zweithöchsten Gedenktagen gezählt. An dritter Stelle stehen die Hochfeste des Herrn, der seligen Jungfrau Maria und der Heiligen, die im Generalkalender verzeichnet sind. Allerseelen als Feiertag gehört dazu. So setzte sich die Liste weiter fort. Karopka: „Die Rangfolge zu kennen ist dann wichtig, wenn Gedenk- oder Feiertage auf den selben Tag fallen.“
Weiter klärt die Gruppe Fragen zu den Messbüchern und zum Gottesdienst. „Manches ist ganz schön kompliziert“, sagt eine Frau. Doch Karopka beruhigt: „Wenn wir ein bisschen Hintergrundwissen haben, ist das schön. Aber als Ehrenamtliche können Sie sowieso nichts falsch machen. Sie helfen, und darüber sind alle froh.“