Hattingen. . Die Fußgängerzone ist mit Kaugummis verdreckt. Auf dem neuen Pflaster der oberen Heggerstraße geht die Sauerei weiter

Unzählige platt getretene Kaugummis verschmutzen die Fußgängerzone. Die Steine sind von den grauen Flecken übersät, vom hässlichen Klebezeug besprenkelt. Vor allem auf den dunkleren Seitenstreifen der Heggerstraße springen sie einem fast ins Auge. Noch ärgerlicher ist, dass sich die Kaugummis nun auch schon auf dem neuen Pflaster der oberen Heggerstraße breit machen. Erst im November 2011 sind dort etwa 5700 Quadratmeter neue Pflastersteine für rund eine Million Euro verlegt worden – finanziert werden konnte es aus dem Konjunkturpaket II.

Die Stadt sieht sich machtlos. „Wir können nicht mal eben die Straße abbürsten und alles ist und bleibt danach sauber“, bedauert Paul Müller vom Fachbereich Umweltschutz. Es wurden verschiedene Geräte zur Entfernung getestet, so Hochdruckreiniger. Doch die Apparate seien teuer und die Anwendung außerdem sehr aufwendig. „Per Handarbeit müsste jede einzelne Platte sauber gemacht werden, es fällt sofort der Unterschied zu den nicht behandelten auf. Und dort, wo die Kaugummis waren, bleiben trotzdem noch heimtückische Flecken zurück. Es ist ein Teufelszeug.“

Die Strafe für Leute, die ihr Kaugummi auf die Heggerstraße spucken oder fallen lassen, wird wohl kaum jemanden davon abhalten. „Das Verwarnungsgeld beträgt fünf Euro“, so Stadtsprecherin Susanne Wegemann. Doch Paul Müller spricht einer Strafe sowieso wenig Wirkung zu. „Es wird fast nie jemand dabei erwischt, die Leute machen es unauffällig. Und achtet man darauf, wird man beschimpft, ob nichts Besseres zu tun sei.“ Deshalb setzt er auf Aufklärung, appelliert an das Verantwortungsgefühl der Bürger. Für die Kampagne „Hattingen sauber!“ nahm er Kontakt zu Schulen auf. „Wir wollten den Kindern und Jugendlichen die Botschaft vermitteln, dass die Kaugummis lange auf den Steinen kleben, dass keiner gerne in eines hineintritt und die ausgespuckten Kaugummis hässlich aussehen.“

Abfalleimer gibt es auf der Heggerstraße genug. Nur ein einziger Schritt zum Mülleimer – und der ganze Ärger wäre vorüber. Wieso klappt das bei einigen nicht? „Manche Menschen haben kein Benehmen, sie haben kein Unrechtsbewusstsein, es interessiert sie nicht, wenn ihr ausgespucktes Kaugummi jahrelang auf den Steinen haften bleibt“, klagt Müller, „gegen solche Leute ist kein Kraut gewachsen und ihre Spuren sind noch lange sichtbar.“

Das Pflaster auf dem unteren Teil der Heggerstraße soll in diesem Jahr erneuert werden. „Im Haushalt sind 175 000 Euro dafür vorgesehen. Eine Ausschreibung ist noch nicht erfolgt. Das Thema wird noch im Bauausschuss behandelt“, informiert Susanne Wegemann. Bei der Auswahl der Steine wird auch das Kaugummiproblem eine Rolle spielen, so Müller.