Hattingen. Brigitte Dammann hat acht Stubentiger. Weitere 18 frei lebende Katzen versorgt die 60-jährige täglich mit Futter

Katzen haben sprichwörtlich sieben Leben. Brigitte Dammann hat acht Stubentiger bei sich aufgenommen – macht 56 mal Arbeit, die die 60-jährige Tag für Tag mit Hand und Herz erledigt. Doch damit nicht genug – neben dem Trubel in den eigenen vier Wänden und ihrer Arbeit im St. Elisabeth Krankenhaus in Niederwenigern versorgt sie mehrmals täglich etwa 18 frei lebende Katzen, die sich rund um den alten Hof in Niederwenigern niedergelassen haben. „Ich füttere alles, was mir ums Haus streicht“, verkündet Dammann mit einem Lächeln. „Die Tierchen haben einfach mein Herz erobert“. Als sie 22 Jahre alt war, bekam sie ihre erste Katze – das Fieber hatte sie direkt gepackt. „Nach und nach wurden es immer mehr“, erzählt sie. „Vier Katzenkinder habe ich versucht mit der Hand aufzuziehen.“

Eine noch sehr junge, frei lebende Katze hat ihre Kleinen direkt vor meiner Haustür verloren, sie wusste wohl nicht, wie ihr geschah. „Drei davon habe ich mit der Flasche groß bekommen, obwohl mir versichert wurde, dass für sie keine Chance besteht, zu überleben. Das war eine anstrengende, aber auch wunderschöne Zeit.“

Leider setzen einige Katzenbesitzer ihre Tiere, wenn diese nicht mehr in den Alltag passen, einfach aus. Besonders Bauerhöfe sind eine beliebte Abgabestelle. „Da leben doch sowieso viele Katzen, dann wird es meiner dort auch gut gehen, denken sie sich.“ Brigitte Dammann möchte den ungewollten Tieren ein möglichst schönes Leben bieten.

Verreisen nicht möglich

„Ich träume von einer Art Gnadenhaus“, sagt sie. Mit dem Tierschutzbund Hattingen hat sie bereits zusammengearbeitet: 13 Katzen wurden kastriert, damit die ohnehin schon große Katzenschar in einem überschaubaren Rahmen gehalten werden kann.

Auch die acht im Haus lebenden Tiere nehmen Zeit in Anspruch. Mehrere Futternäpfe, Kratzbäume und Spielzeug zieren das Wohnzimmer von Brigitte Dammann und ihrem Lebensgefährten. „Unsere älteste ist 16 Jahre alt und fast völlig taub. Sie braucht viel Pflege und Aufmerksamkeit“ , so Dammann. „Das kann ziemlich anstrengend sein.“ Mehr Katzen möchte sie sich allerdings nicht ins Haus holen. „Nicht alle Katzen verstehen sich, ein junges Kätzchen würde von meiner Truppe wohl nicht mehr akzeptieren werden. Zudem können Katzen über 20 Jahre alt werde und ich möchte nicht, dass meine Tiere mich überleben und dann Gott weiß wo landen.“ Auch Urlaubsreisen sind kein Thema mehr: Seit Jahren verzichtet die Katzenmama auf längeres Fortbleiben, um für ihre Kinder sorgen zu können. Das mache sie allerdings gern, zudem habe sie einen schönen großen Garten und lebe ländlich, „das ist doch fast wie Urlaub“. Auch für die Streuner ist der alte Hof ein Paradies – Hühner- und Kuhställe sorgen auch im Winter für einen warmen und gemütlichen Schlafplatz.