Sprockhövel. . Seit Beginn dieses Jahres ist die Novelle der Gebührenordnung für Zahnärzte (GOZ) in Kraft. Sechs Prozent mehr Umsatz soll sie den Zahnmedizinern bringen. „Die Grundversorgung ist weiterhin für alle Patienten sicher“, sagt der Sprockhöveler Zahnarzt Dr. Klaus Befelein, der im Vorstand der Zahnärztekammer Westfalen-Lippe sitzt.

Seit Beginn dieses Jahres ist die Novelle der Gebührenordnung für Zahnärzte (GOZ) in Kraft. Sechs Prozent mehr Umsatz soll sie den Zahnmedizinern bringen. „Die Grundversorgung ist weiterhin für alle Patienten sicher“, sagt der Sprockhöveler Zahnarzt Dr. Klaus Befelein, der im Vorstand der Zahnärztekammer Westfalen-Lippe sitzt.

Denn die GOZ betrifft nur Privatpatienten und für Kassenpatienten Leistungen, die die Gesetzliche Krankenkasse nicht übernimmt. Die Novelle, die erste Anpassung der Honorare seit 1988, wird nicht nur von Verbraucherorganisationen (weil die Kosten steigen) kritisch gesehen. Auch die Zahnärzte sind nicht ganz zufrieden. Sie sei ein richtiges Signal, mehr aber nicht, sagt Befelein und hat dabei auch das Patienteninteresse im Auge.

Denn nur ein Bruchteil der Anhebung fließe in die vorbeugende Behandlung, der Großteil gehe in den Zahnersatz. Zum Beispiel sei die professionelle Zahnreinigung immer noch keine Leistung der Gesetzlichen Krankenkassen und findet sich erst seit der Novelle im Katalog der GOZ.

Dabei habe die Prävention in große Fortschritte gemacht und spare mittel- und langfristig Kosten. „Die gerade erschienene ‚Vierte Deutsche Mundgesundheitsstudie‘ belegt das. Ein Beispiel: Vor zehn Jahren hatte jeder Zwölfjährige im Schnitt drei kranke Zähne, heute nur noch 0,7“, sagt Dr. Befelein. Die heimischen Zahnärzte waren in der Prävention früh aus eigener Initiative tätig, haben schon 1984 ein Kindergartenbetreuungsprogramm aufgebaut und später an der Grundschule Börgersbruch den „Prophylaxebrunnen“ mit ins Leben gerufen, wo die Kinder schlicht und einfach Zähne putzen. Dort pflegen so auch jene ihre Zähne, die das zu Hause nicht tun. „Solche Leistungen halten wir für unsere gesellschaftliche Pflicht.“

Natürlich geht es bei der Diskussion um die GOZ-Novelle auch um Geld für Krankenkassen, Patienten und Zahnärzte. Wirtschaftlich haben die Mediziner in den vergangenen Jahren Einbußen hinnehmen müssen und sehen sich dafür nicht ausreichend entschädigt. Vor allem die hohen hygienischen Anforderungen, laut Befelein angelehnt an klinische Hochsicherheitsbereiche, haben in die Kasse geschlagen: Rund 54 000 Euro müsse jede Praxis im Schnitt pro Jahr für Sterilisationsgeräte, Etikettendrucker, Verwaltungsaufwand und Fortbildungen der Mitarbeiter ausgeben. Dabei habe es keinen einzigen dokumentierten Infektionsfall und schon zuvor in jeder Praxis weitergebildetes Personal für den Hygienebereich gegeben, eingebunden ins Qualitätsnetz der Zahnärztekammer.

Gesunkene Verdienstmöglichkeiten verstärken die Nachwuchssorgen der Zahnmediziner. Viele junge Frauen wollen lieber in einem Angestelltenverhältnis arbeiten. Auch, weil sie sich im Schwangerschaftsfall mit eigener Praxis auf sich alleine gestellt sehen. „Sie können sich nicht gegen den Verdienstausfall versichern“, sagt Befelein, der aber keine Gefahr sieht für die Patienten: Nachwuchsmangel, stärkere Spezialisierung und neue Lebensmodelle würden in Zukunft für eine Zunahme der Praxisgemeinschaften sorgen. „Es wird eine andere Struktur geben, aber die wohnortnahe Versorgung ist nicht gefährdet.“