Hattingen. . Als Bassist Remi Stebel in die Luft springt und Schlagzeuger Ricardo Freund einen Stick hochwirft, auffängt und ordentlich auf die Trommeln haut – da fliegt plötzlich ein weißer BH auf die Bühne. Mädchen aus der ersten Reihe fangen an zu jubeln und zu kreischen.

Als Bassist Remi Stebel in die Luft springt und Schlagzeuger Ricardo Freund einen Stick hochwirft, auffängt und ordentlich auf die Trommeln haut – da fliegt plötzlich ein weißer BH auf die Bühne. Mädchen aus der ersten Reihe fangen an zu jubeln und zu kreischen.

Die fünf Jungs, die da Musik im schwitzig-heißen CVJM machen – das ist die Band Lost in Williamsburg. Sie gründete sich im August 2011. Bei ihrem ersten Konzert stehen sogleich 200 Freunde und Verwandte auf der Gästeliste. Für sie hat Ricardo Freund (23) extra einen roten Teppich ausgerollt. „Das haben sie verdient“, sind sich alle einig.

Für ihre Liebsten spielen die Fünf „Soft Pop Rock“ und stellen ihre ersten eigenen Lieder vor: „6 o‘ clock“ und „Kiss and leave“ sowie „Save me“ und „Care for you.“ Sänger Andre Roszewicz (22) erklärt: „Die Texte handeln von Gefühlen, von Liebe und Betrug, von Dingen, die uns selbst passiert sind, die wir erlebt haben.“ Der Song „Care for you“ erzählt von jemanden, dem es schlecht geht, der sprichwörtlich am Boden liegt. „Dieses Lied hat uns alle sofort angesprochen, weil jeder damit eine eigene Geschichte verbinden kann. Die Person, über die gesungen wird, kann die Freundin sein, ein guter Freund oder ein Familienmitglied“, sagt Andre Roszewicz.

Den Zuschauern gefällt es. Immer wieder schießen sie Fotos von den Musikern.

Andre Roszewicz wendet sich ans Publikum: „Ich hatte die Hoffnung, dass ihr alle mitsingt.“ Da rufen ein paar Jungs aus der hinteren Ecke zurück: „Ja, machen wir!“ Nachdem die Gitarre wieder gestimmt ist, singen alle: „Yeahi-yeahi-yeah, now I can stay.“ Und nach dem Stück rufen die ersten bereits: „Zugabe!“ Andre Roszewicz schüttelt den Kopf und lacht. „Nein, das Konzert ist noch nicht zu Ende.“ Die Band verteilt Knicklichter im Publikum. Die Zuschauer bewegen sie langsam hin und her. Andre Roszewicz: „Romantik pur. Nehmt euch in die Arme und küsst euch!“

Größere Aufregung – als hier im CVJM – gab es beim ersten Auftritt vor einer Woche in Köln. Als die Band nach langem Suchen endlich den Club gefunden hatte, in dem sie spielen sollte, fragte Simon Tolksdorf (24): „Wo ist eigentlich meine Gitarre?“ Er hatte vergessen sie einzupacken. Remi Stebel (25). „Wir haben dann schnell einen guten Bekannten angerufen, der in Köln wohnt.“ Allerdings am anderen Ende der Stadt. „Wir konnten zum Glück seine Gitarre ausleihen.“