Im Evangelischen Krankenhaus kommt es auf kurze Versorgungswege und gute Zusammenarbeit der Fachkliniken an.

Chirurgie

„Es darf in einem Krankenhaus keine langen Wartezeiten geben. Zeit ist Hirn. Zeit ist Herz. Zeit ist Leben“, sagt Dr. Helfried Waleczek. Als Chefarzt der Chirurgie im Evangelischen Krankenhaus weiß er, was er meint, wenn er von „viel Zeitdruck“ spricht. Die Situation in dem Krankenhaus an der Bredenscheider Straße 54 sieht der Mediziner als positiv an. „Durch die gute Zusammenarbeit der einzelnen Fachkliniken im Haus haben wir extrem kurze Versorgungswege.“ Dass das Krankenhaus einen guten Ruf hat, habe sich auch in den Nachbarstädten herumgesprochen. „Die Hälfte unserer Patienten kommt nicht aus Hattingen“, so Waleczek. „Wir hatten sogar schon einen Patient aus Samoa. Wenn Sie noch weiter weg fliegen, sind Sie schon wieder näher dran.“

In den sechs OP-Sälen der Chirurgie werden unter anderem durchgeführt: Bypass-Operationen, Krampfaderbehandlungen, Eingriffe an Magen, Leber und Gallenwegen, Austausch von Hüft- und Kniegelenken, Operationen an der Halsschlagader sowie verschiedene Verfahren von Endoskopie. „Natürlich gibt es auch Eingriffe, die wir in Hattingen nicht vornehmen können.“ Zum Beispiel eine Herzkatheter-Untersuchung.

Dafür sei man aber im Verbund mit der Augusta-Krankenanstalt in Bochum. „Niemand wird weggeschickt.“ Für sehr spezielle Eingriffe kämen die Experten extra ins Hattinger Krankenhaus. „So muss sich der Patient nicht verlegt werden und sich nicht umgewöhnen.“ Für die Patienten sei es sehr wichtig in ihrem bekannten Umfeld zu bleiben. „Es ist die Vertrautheit und die familiäre Umgebung, die die Patienten dazu bewegen in ein Krankenhaus in ihrer Stadt zu gehen“, so Waleczek.

Innere Medizin

Die Schwerpunkte der Abteilung Innere Medizin im Evangelischen Krankenhaus liegen in der Gastroenterologie, der onkologischen Gastroenterologie und der Hepatologie. „Was Magen-Darm-Krankheiten angeht sind wir hoch spezialisiert, vielleicht auf dem Niveau einer großen Uni-Klinik“, sagt Chefarzt Prof. Dr. Andreas Tromm. Zu den Untersuchungsmöglichkeiten gehören beispielsweise: Ultraschall, Proktoskopie (Darmuntersuchung), Bauchspiegelungen und Endosonographie (Ultraschall aus dem inneren des Körpers). Im Bereich der Kardiologie bietet die Fachklinik etwa EKG, Ergometrie und Doppler-Echokardiographie an.

Innerhalb der Fachabteilung herrsche eine enge Kooperation mit den anderen Abteilungen im Hause. „Besonders mit der Chirurgie und der Neurologie.“ Ein weiterer Vorteil ist die schnelle Versorgung von Notfall-Patienten, durch den Notarztwagen. Stichwort: kurze Versorgungswege. „Häufig kommt es vor, dass Patienten schnell im Krankenhaus sind, aber nicht schnell genug in der Röhre.“ Innerhalb der Klinik habe man sich bemüht, die Grenzen zwischen Ambulanz und Station zu verwischen. So kämen viele Patienten nur für bestimmte Eingriffe ins Krankenhaus. „Bei Bedarf können wir sie nach ambulanter Vorbehandlung, unproblematisch stationär aufnehmen“, so Tromm.

Neurologie

„Oft warten die Patienten zu lange, bis sie zu uns kommen“, stellt Dr. Rainer Poburski fest. Der Neurologe ist Chefarzt in der neurologischen Abteilung des Evangelischen Krankenhauses. „Viele verharmlosen die Symptome, wie plötzliche Lähmungserscheinungen oder Seh- und Sprachprobleme. Dabei ist es gerade beim Schlaganfall extrem wichtig, dass man schnell handelt.“ In einem Zeitfenster von etwa drei Stunde könne man in vielen Fällen noch einiges tun. Für die frühzeitige Erkennung eines Schlaganfalls steht im Evangelischen Krankenhaus ein Computer- sowie Kernspintomograph zur Verfügung. Bei wem dann tatsächlich ein Schlaganfall diagnostiziert wird, der kommt auf die Stroke Unit genannte Spezialstation. Neben Schlaganfall-Patienten kommen aber auch viele Menschen, die an Parkinson, Multipler Sklerose oder Nervenschäden durch Bandscheibenerkrankungen leiden.

Weil die Menschen immer älter werden und neuro­logische Erkrankungen zunehmen, sei die Neurologie ein Wachstumsbereich, so Poburski.