Sprockhövel.. Krone, Brücke, Implantat oder Prothese: Seit Jahren steht der Patient vor der Wahl, seinen Zahnersatz von einem heimischen Labor fertigen zu lassen oder auf ein günstigeres Angebot aus Osteuropa oder China zurückzugreifen.
Krone, Brücke, Implantat oder Prothese: Seit Jahren steht der Patient vor der Wahl, seinen Zahnersatz von einem heimischen Labor fertigen zu lassen oder auf ein günstigeres Angebot aus Osteuropa oder China zurückzugreifen.
Im Dentallabor Schulz kann man sehen, wie die deutschen Labore auf den Preisdruck aus dem Ausland reagieren. Mit einem Laserscanner werden Daten für Gebissmodelle eingelesen, am Computer der Zahnersatz geplant. Die Anfertigung bleibt Handarbeit, etwa wenn die Keramikverblendung aufgetragen wird. Man betreibt viel Aufwand, um mit Qualität und individuellen Lösungen am Markt bestehen zu können. „Ich bin jetzt seit 19 Jahren dabei“, sagt Juniorchef Jochen Kräbs (38), der kurz vor dem Abschluss seiner Meisterschule steht. Seine Beobachtung: „Man kann sich nur mit Qualität behaupten, die anderen sind in den letzten zehn Jahren kaputt gegangen. Über den Preis allein funktioniert es nicht.“
Qualität, das bedeutet auf dem technisch neuesten Stand zu sein, aber auch viel Service. Die Arbeit eines Zahnlabors beginnt mit dem Weg, den der Zahnarzt bei der Behandlung einschlägt. Zu Veränderungen in der Laborlandschaft hat auch beigetragen, dass viele Zahnärzte kleinere Aufgaben des Zahnersatzes wie zum Beispiel Inlay-Füllungen heute selber übernehmen, sagt Jochen Kräbs. „Die Zahnpflege ist besser geworden, die Materialien auch.“
Entscheidet der Arzt dennoch, dass ein Labor hinzugezogen wird, handelt es sich um Fälle, deren Lösungen komplexer geworden sind, weil viel mehr und bessere Varianten existieren als früher. Alleine 50 verschiedene Implantatsysteme der Hersteller gebe es zum Beispiel, so Kräbs. Und aus denen muss der Zahntechniker schnell die herausfiltern, die für den konkreten Fall die sinnvollste ist. Eine individuelle Lösung ist der erste Vorteil, den heimische Labore gegenüber Zahnersatz beispielsweise aus China haben: Sie liefern keine Arbeit von der Stange. Ein weiterer ist die Kundennähe. Oft muss nachgearbeitet werden, weil der Ersatz nicht sofort passt, manchmal sind mehrere Termine nötig, bis auch das letzte Problem beseitigt ist. Dazu kämen seine Mitarbeiter in die Praxis, ohne Aufpreis auch bei mehreren Terminen, sagt Jochen Kräbs. Auch wer Wert darauf legt, dass seine Zahnfarbe genau getroffen wird, ist bei heimischen Laboren besser dran, wenn nachgearbeitet werden muss.
Auch die Zeit spreche für Zahnersatz aus Deutschland, so Kräbs. Sein Labor könne auch mal in vier Tagen liefern, wenn es schnell gehen müsse. Auf den Zahnersatz aus China müsse man hingegen rund zwei Wochen warten.
Viele deutsche Labore und Zahnärzte arbeiten mittlerweile auch mit der Konkurrenz aus Fernost zusammen, vertreiben den billigen Zahnersatz und übernehmen Nacharbeiten. Das Labor Schulz macht das nicht. „Ich setze lieber auf jahrelange Zusammenarbeit und Qualität“, sagt Jochen Kräbs.