Hattingen. Landrat Arnim Brux war vor zwei Jahren Mitglied der Bundesversammlung - Rüdiger Frohn früher Leiter des Bundespräsidialamtes.
„Joachim Gauck war bereits im Jahr 2010 mein Kandidat.“ Arnim Brux, Landrat im Ennepe-Ruhr-Kreis, war damals Mitglied der Bundesversammlung, als der ehemalige Beauftragte für Stasi-Unterlagen im dritten Wahlgang gegen Christian Wulff unterlag.
„Ich freue mich natürlich“, beschreibt Brux seine Gefühle, nachdem sich die Parteien auf „seinen“ Kandidaten für das Amt des Bundespräsidenten geeinigt haben. Bereits vor zwei Jahren sei er davon beeindruckt gewesen, „wie sich Joachim Gauck zu seiner Wahl, zum Beispiel bei seiner Vorstellung vor der sozialdemokratischen Fraktion der Bundesversammlung, präsentiert hat.“
„Ich habe es gehofft, dass Joachim Gauck noch einmal für die Wahl antreten wird. Als Kampfkandidat hätte er das sicherlich nicht noch einmal getan. Der Konsens, der jetzt gefunden wurde, war sehr wichtig“, ist der Landrat des Ennepe-Ruhr-Kreises sich mit den meisten Vertretern aller Parteien einig. Er sei überzeugt davon, dass der künftige Bundespräsident die richtigen Worte selbst in einer wirtschaftlichen oder europäischen Krise finden werde.
Wenn Christian Wulff das Amt des ersten Mannes im Staat eventuell durch sein Verhalten in den vergangenen Wochen in die Diskussion gebracht habe, so sei Gauck die richtige Persönlichkeit, die dies „schnell wieder beheben“ könnte. Einen Bundespräsidenten brauche die Republik, stellt Brux für sich fest.
Antwort auch auf andere Themen
Eine Beschädigung des Amtes sieht Rüdiger Frohn nicht. Der Gevelsberger leitete das Bundespräsidialamt in Berlin zur Zeit von Johannes Rau. „Wenn etwas beschädigt wurde, dann der Mann, der das Amt inne hatte“, erklärte Frohn jetzt gegenüber der Hattinger Zeitung. Ein Bundespräsident sei kein Oberkanzler: „Der Kanzler, die Kanzlerin regiert. Der Bundespräsident pflegt den Staat, die Gemeinsamkeit der Demokraten.“ In dieser Rolle seien die jüngsten Amtsinhaber in Berlin unterschiedlich wahrgenommen worden.
Gauck, so urteilt Frohn, sei eine Persönlichkeit, die in der deutschen Bevölkerung ein großes Vertrauen genießt. Er sei ein glänzender Redner und besitze damit „ein wesentliches Werkzeug“ für das Amt des Bundespräsidenten. Das zentrale Thema des parteilosen Politikers sei bisher die Freiheit. Er sei gespannt, so der Vorsitzende des Beirats der Mercator-Stiftung und Bürger des Ruhrgebiets, welche Stellung der zukünftige Bundespräsident jetzt zu anderen Fragen einnehmen würde: „Es geht um das Auseinanderklaffen von Reichtum und Armut, die europäische Integration, das friedliche Zusammenleben in unserer Gesellschaft und zum Beispiel auch die Energiewende.“