Sprockhövel. . Wenn Stadtarchivarin Karin Hockamp als Assistentin und der Herzkamper Historiker und Profi-Ahnenforscher Dr. Eike Pies eine Sprechstunde anbieten, ist das Interesse groß. So waren in der vergangenen Woche am großen Tisch im Stadtarchiv wieder alle Plätze besetzt.
Wenn Stadtarchivarin Karin Hockamp als Assistentin und der Herzkamper Historiker und Profi-Ahnenforscher Dr. Eike Pies eine Sprechstunde anbieten, ist das Interesse groß. So waren in der vergangenen Woche am großen Tisch im Stadtarchiv wieder alle Plätze besetzt.
Archivleiterin Karin Hockamp begann mit den lokalen Quellen. So stellte sie die älteren Personenstandsbücher aus dem Standesamt vor, die seit drei Jahren im Stadtarchiv eingesehen werden können. Doch die meisten Familienforscherinnen und –forscher kommen schnell über den lokale Raum und das 19. Jahrhundert hinaus und müssen Quellen in den Staats- und Kirchenarchiven finden. Dr. Pies stellte Ratgeberliteratur und Fachzeitschriften vor und wies auf die mittlerweile zahlreichen Internet-Angebote und Foren hin.
So haben die Mormonen im US-Staat Utah an die 2 Milliarden Personendaten gesammelt und für die Familienforschung zur Verfügung gestellt. (www.familysearch.org).
Nach einer Einführung über die grundsätzliche Vorgehensweise bei der Familienforschung wies Pies auf die Tücken hin, die die Beschäftigung mit historischen Quellen bereithält: So war bei der bis ins 19. Jahrhundert vorherrschenden Kleinstaaterei ein „Ausländer“ schon jemand, der aus dem (nicht-preußischen) Waldeck stammte. Pies: „Dass die Schreibweise der Familiennamen im Laufe der Jahrhunderte und selbst in derselben Quelle oft uneinheitlich ist, verursacht bei der Ahnenforschung zusätzliche Probleme.“
Die Pfarrer hatten zwar seit dem 16. Jahrhundert die Verpflichtung, Geburten, Heiraten und Sterbefälle in den Kirchenbüchern zu notieren, doch scheinen sie gerade in unserer Gegend damit eher nachlässig gewesen zu sein, stellte Pies fest – ein zusätzliches Hindernis auf dem Weg zu den Vorfahren. Eine weitere Besonderheit im heimischen Raum ist die weit verbreitete Sitte, bis ins 18. und sogar 19. Jahrhundert hinein keinen festen Familiennamen zu führen, sondern den Hausnamen anzunehmen. „So hieß ein Mann, der sich von Einern nannte, nach der Einheirat auf den Hof Großen Siepen Siepermann.“
Die Frage nach der Her kunft der Familiennamen war von besonderem Interesse. Am Beispiel seiner Familie erläuterte Eike Pies, sein Namengeber sei ein frommer Mann, ein „Pius“, gewesen, der nicht hinter Klostermauern verblieb, sondern heiratete und Nachkommen zeugte, deren Familiennamen dann zu „Pies“ abgeschliffen wurde.
Einige Gäste hatten ihre Stammbäume und Familienchroniken zum Vergleich mitgebracht.Bis nach Frankreich führt die Spur eines Obersprockhövelers, denn sein Vorfahre kam im 17. Jahrhundert als Hugenotte, als Religionsflüchtling, nach Deutschland. Und gleich zwei Teilnehmer stellten fest, dass sie im 17. Jahrhundert mit ihrem Altvorderen in Wetter „hängengeblieben“ sind. Ein Gast konnte seinen Stammbaum um etliche Generationen erweitern.