Hattingen. Leser weist auf die Situation an der Bushaltestelle Hermannstraße hin. Stadt verweist auf Räumpflicht der Eigentümer.

Die Kälte schärft offensichtlich die Aufmerksamkeit der Leser der Hattinger Zeitung gegenüber der Stadtverwaltung. Zum Beispiel die von Lars Friedrich aus Holthausen, der zur Kenntnis nimmt, dass die Stadt ihre Bürger immer wieder darauf hinweist, dass sie gegen Schnee und Eis ins Feld ziehen müssen, dass sie selbst aber „an der Bushaltestelle Hermannstraße einfach darauf verzichtet, dem Eis den Kampf anzusagen“. Großflächiges Eis behindere ein gefahrfreies Begehen des Weges. Mehreren Lesern ist unterdessen aufgefallen, dass auf der Internetseite der Stadt mit einem Foto von Schlittschuhläufern und dem Motto „Hattingen hat kalte Füße“ geworben wird – obwohl ausdrücklich keine Eisfläche in Hattingen freigegeben ist.

Lars Friedrich beobachtet beinahe täglich, was gegen die Rutschgefahr an der Bushaltestelle, die von vielen Kindern auf dem Weg zur Schule aufgesucht wird, unternommen wird – „nichts“, wie er sagt. „Aus dem Hang fließt Wasser, das staut sich und gefriert“. Seine Warnung: „Es besteht höchste Rutschgefahr.“ Er berichtet von Absperrungen an der Hermannstraße, die Fußgänger an vereisten Stellen auf die andere Straßenseite verweisen. „Doch die Straße und der gegenüberliegende Gehweg sind ebenso vereist“, sagt Friedrich. „Das kann keine Lösung sein. Ich finde, die Stadt sollte schnellstens nachstreuen. Das ist doch nicht der erste Winter in Hattingen.“

Doch die Stadt verweist auf Eigentümer und Anwohner: „Bushaltestellen seien grundsätzlich wie Bürgersteige, von den Eigentümern der angrenzenden Grundstücke frei zu halten“, erklärt Stadtsprecherin Susanne Wegemann. Sie berichtet, dass Stadtmitarbeiter in dem abgesperrten Bereich eine Quelle vermuten. Diese sorge für ständige Ausbreitung und Verfestigung der Eisfläche, kontinuierliches Streuen würde keine Abhilfe verschaffen.

Keine Hinweisschilder

„Hattingen hat kalte Füße“ lautet unterdessen ein Schriftzug auf der Internetseite der Stadt, neben dem ein aktuelles Foto eines von Schlittschuhläufern befahrenen toten Ruhrarms nahe dem Haus Kemnade abgebildet ist. Offiziell sind Eisflächen in Hattingen allerdings nicht frei gegeben (wir berichteten).

„Ich bilde die Facetten von der Stadt ab und habe beim Fotografieren keine Hinweisschilder gesehen“, sagt Ulrich Kestler, der unter anderem für die Gestaltung der Internetseite zuständig ist. „Ich gehe davon aus, dass Betreten auf eigene Gefahr gilt“, so Kestler. „Jetzt, wo die Temperaturen steigen, werde ich das Bild bald herausnehmen.“