Hattingen. Gewerkschaft kritisiert die Zunahme prekärer Beschäftigungsverhältnisse.

„Auch wenn der Anstieg der Arbeitslosenzahlen im Januar nach Ansicht der Agentur für Arbeit vor allem saisonal bedingt sei, steht doch fest: 12 349 Arbeitslose sind 12 349 Arbeitslose zu viel“, betont Michael Hermund, Vorsitzender der DGB-Region Ruhr-Mark. „Zudem ist es untragbar, dass prekäre Beschäftigungsverhältnisse wie etwa Minijobs, Leiharbeit, Werkverträge oder Befristungen deutlich auf dem Vormarsch sind. Im Sinne der Beschäftigten und der öffentlichen Kassen muss hier endlich aktiv gegengesteuert werden.“

Im EN-Kreis müssen nach DGB-Berechnungen jährlich über 685 000 Euro an Steuermitteln aufgewendet werden, um Geringverdienern mit Vollzeitjob das Existenzminimum zu sichern. Rechne man die Betroffenen mit sozialversicherten Teilzeitjobs hinzu, so seien es fast 1,2 Millionen Euro, die Kommunen und Bund gemeinsam über das Hartz IV-System beisteuern müssten. „Armut trotz Erwerbstätigkeit ist auch in in unserer Region ein ernstes Problem, das uns alle teuer zu stehen kommt“, so Michael Hermund. „930 Haushalte wurden im Durchschnitt des letzten Jahres gezählt, die von der Arbeit mindestens eines sozialversichert Beschäftigten nicht leben konnten. Im Schnitt musste der Lohn eines Vollzeitbeschäftigten über Hartz IV um 636 Euro im Monat aufgestockt werden. Nur etwa jede zweite Vollzeitbeschäftigte stocke den geringen Verdienst mit Hartz IV auf.“ Wenn Lohndumping und prekäre Beschäftigung nicht zurückgedrängt werde, müssten Steuermittel dauerhaft in Milliardenhöhe aufgebraucht werden. Dadurch drohten weitere Wettbewerbsverzerrungen zwischen Unternehmen.