Hattingen. Bei der VHS lassen Fünfjährige Teebeutel fliegen, Schwerhörige nehmen an Veranstaltungen teil.

Sie hat nicht den Start ins neue Jahr verpasst, doch die VHS lässt Raketen steigen. Nicht die üblichen – abgehen werden Teebeutel. Und „zündeln“ dürfen Fünf- bis Zehnjährige, die die Teebeutel in naturwissenschaftlichen Experimenten in die Luft fliegen lassen. Dadurch sollen die kleinsten Kunden der VHS sinnliche Erfahrungen machen und spielerisch Naturphänomene begreifen frei nach dem Motto „Versuch macht klug“.

Das gilt auch für andere Angebote, für höheres Alter oder für Menschen, die nicht zu den üblichen Nutzern gehören, aber erreicht werden sollen von „neuen Alten“ über Migranten bis zu bildungsfernen Schichten. Die VHS, die ab Montag, 30. Januar, Anmeldungen für ihr neues Programm annimmt, hätte auch ohne den Experimentierkurs Raketen steigen lassen können. Gibt es doch erstmals, wie sich VHS-Leiter Heinz Starmann in einer Pressekonferenz freut, 30 000 Euro mehr vom Land, das den Zuschuss auf 210 000 erhöht hat. Dafür seien die Zuschüsse in den letzten fünf bis acht Jahren aber zweimal gekürzt worden: um über 30 Prozent.

Erstmals können schwerhörige Menschen an Veranstaltungen der Volkshochschule teilnehmen. Hingehen und Eintritt zahlen oder sich für einen Kurs anmelden: So einfach ist es nicht. Die Selbsthilfegruppe „Die Löffelboten“ muss zu Vorträgen die notwendige Technik mitbringen, die mit der im Alten Rathaus oder auch in Stadtmuseum und Stadtbibliothek kompatibel ist. Weshalb sich Interessenten an Ulrike Tenbensel, 570735, und Bärbel Brinkert, 25710, wenden müssen, die den Bedarf dann an die VHS weitermelden.

Die Teilnahme an einem Sprachkurs, schränkt Berit H’loch ein, die für diesen Bereich zuständig ist, „wäre sehr schwierig“. Der Kursleiter müsste ständig ins Mikro sprechen. Außerdem laufe auch Kommunikation zwischen den einzelnen Teilnehmern. Und zehn schwerhörige Menschen „auf Stufe A2 – das gibt es nicht“.

Was es gibt: einen Konversationskurs für Deutsch als Fremd- oder Zweitsprache „auf hohem Niveau“. Berit H’loch: „Wir fangen aber auch ganz unten an.“ Nicht nur in Deutsch. Ob Englisch, Französisch, Italienisch, Spanisch oder Niederländisch: Ein Einstieg ist mit geringen Sprachkenntnissen möglich. Fremdsprachen können auch für den Urlaub gelernt werden. Ein Englisch-Angebot richtet sich an Ältere, die das Fach vor vielen Jahren hatten und jetzt sprachlich anknüpfen können.

Gesundheitskurse, so Bernd Baumhold, werden gut frequentiert. So gibt es drei Aqua-Kurse in der Helios-Klinik Holthausen, im Heidehof laufen nachmittags zwei Angebote in der Schwimmhalle, „die Nachfrage steigt“. Es gebe eine Warteliste. Was für Baumhold „für die Notwendigkeit spricht, in Niederwenigern mehr zu machen“.

Petra Kamburg (Kultur, Kreatives Gestalten) freut sich besonders auf Marcel Pott am 22. März, der bei einer Veranstaltung mit dem Förderverein über den „Aufstand der Araber“ sprechen wird. Auf Zeitreise gehen Interessenten bei einer Veranstaltung zum Hattinger Horkenstein, auf die Jagd in einer Steinzeitwerkstatt im Neandertalmuseums, wo Speer und Pfeil und Bogen eingesetzt werden.

Davon erholen lässt sich prima bei „Augenweide und Kunstgenuss“ – Rundgänge durch ein Gartenparadies mit Skulpturen.