Hattingen. Ennepe-Ruhr-Kreis stellte im Jahr 2011 fast 300 Erlaubnisse mehr aus. Statistik spricht für die 17-jährigen Fahranfänger.
Als Modellversuch bereits 2004 in Niedersachsen gestartet, ist das begleitete Fahren für Führerscheinanfänger seit Anfang 2011 Teil des Deutschen Dauerrechts. Führerscheinanwärter können seit dem schon vor ihrem 17. Geburtstag die Prüfung ablegen. Ist das 17. Lebensjahr dann vollendet dürfen sie ein Jahr lang fahren – mit einer Begleitperson, die mindestens 30 Jahre alt ist und seit fünf Jahren im Besitz eines Führerscheins ist.
Hat sich der Fahranfänger in dem Jahr nichts zu Schulden kommen lassen, gilt ab dem 18. Geburtstag, die zunächst als Prüfbescheinigung ausgestellte Fahrerlaubnis, als vollwertiger Führerschein. Wichtig: Die Bescheinigung gilt ausschließlich für Deutschland.
Im Ennepe-Ruhr-Kreis kommt das begleitete Fahren gut an. Im Jahr 2011 wurde diese Erlaubnis 1454 Mal erteilt -- 289 Mal häufiger als im Jahr davor. Das Verhalten der jüngeren Fahrer sei als vorbildlich zu bezeichnen, erklärte Kreissprecher Ingo Niemann. So gab es bislang erst einen Fall, in dem ein Jugendlicher ohne die vorgeschriebene Begleitung erwischt wurde.
Der Hattinger Fahrlehrer Michael Nippus kann dem begleiteten Fahren auch nur Positives abgewinnen: „Das Angebot wird bei uns sehr gut angenommen. Die Fahrschüler, die sich für das begleitete Fahren angemeldet haben schlagen sich während der Ausbildungszeit sogar meistens besser.“ Sie bräuchten weniger Fahrstunden. „Vielleicht ja gerade weil sie jünger und damit lernbereiter sind“, glaubt Nippus. Ärger mit dem Gesetz sollten die Fahranfänger mit Begleitpersonen noch mehr vermeiden als die regulären Führerschein-Neulinge. Denn: Von Fall zu Fall kann bei Vergehen, die zu einem Punkt führen, die Nachschulung verwehrt werden. „Seit es das begleitete Fahren gibt, hatten wir aber hier noch keinen ehemaligen Absolventen zur Nachschulung sitzen“, sagt Nippus.
Ebenso positiv fällt das Urteil über das begleitete Fahren in einer Statistik der Deutschen Verkehrswacht aus. Teilnehmer am begleiteten Fahren verursachten rund 20 Prozent weniger Verkehrsverstöße und 30 Prozent weniger Unfälle als klassische Führerscheinabsolventen.
Weniger erfreulich stimmen dagegen die Zahlen der regulären Führerscheininhaber, deren Fahrerlaubnis eingezogen werden musste. Im Vergleich zum Vorjahr stieg die Zahl im Ennepe-Ruhr-Kreis im Jahr 2011 um ein Drittel auf 512.