Hattingen. Erkan Cöloglu beklagt die Armut in Migrantenfamilien und vermisst Chancengleichheit bei Bildung und Beruf.

Zum Bundes-Integrationsbericht nimmt Erkan Cöloglu, Vorsitzender der Türkisch-Islamischen Gemeinde zu Hattingen, wie folgt Stellung:

„Der Bericht zeigt, dass die Migranten sich anstrengen, aber an den klassischen Strukturen unserer Republik scheitern: In der Schule geben sie ihr Bestes, werden jedoch im öffentlichen Dienst weniger berücksichtigt . Die Rollenverteilung ,Räuber und Gendarm’ hat sich seit Jahrzehnten nicht geändert. Armut geschuldete Kriminalität soll nicht verschwiegen werden, aber genauso wenig die eklatante Unterrepräsentation von Migranten beim Polizeiberuf.

Die Ursache für viele Probleme der Migranten liegt in der Armut. Gründe sind unter anderem die Chancenungleichheit im Bildungssystem, Diskriminierungen bei der Arbeitsplatzsuche und unzureichende Aufenthalts- und Arbeitserlaubnisse.

Das Ziel des ,Nationalen Integrationsplans’, die Quote der Schulabbrecher zu halbieren, wird nicht eingehalten. Statt diese Lage nur zu bedauern, muss die Bundesregierung endlich konkrete Schritte tun. Kinder aus einkommensschwachen Familien dürfen nicht mehr in den Haupt- und Förderschulen abgestellt werden.

Es ist beschämend, dass die Zahl der Beschäftigten mit Migrationshintergrund im öffentlichen Dienst sinkt statt steigt. Wo bleibt eine gezielte Anwerbung?