Hattingen. Eigentlich sollte der Luftschutzbau am Reschop längst verkauft sein. Es gibt Interessenten. Aber auch Probleme.

Im Sommer 2011 war er in Inseraten gegen ein Höchstgebot ausgeschrieben. Im Herbst bereits sollten die Verhandlungen abgeschlossen sein. Nun ist das nächste Jahr angebrochen – und das „Luftschutzhaus Nr. 19“ an der August-Bebel-Straße gehört immer noch der Bundesanstalt für Immobilienaufgaben.

„Wir sind mit dem Höchstbietenden im Gespräch“, sagt Wilhelm Stümler, Verkaufsbeauftragter im Dortmunder Büro jener Bundesanstalt. „Der Investor hat eine gewerbliche Nutzung im Blick und berät seine Wünsche zurzeit mit der Hattinger Bauverwaltung.“

Mehr möchte Stümler dazu nicht sagen. In Hattingen sind die Entscheidungsträger da gesprächsbereiter. Gerhard Rohde, Chef der Bauverwaltung: „Es gibt eine Bauvoranfrage für die künftige Nutzung des Bunkers. Der Investor möchte das Gebäude erhalten und nach dem Umbau dort Einzelhandel betreiben. Wir haben zu dem Antrag allerdings noch eine Reihe von Nachfragen, die vor einer Genehmigung geklärt werden müssen.“

Problem Schimmel

Signalisiert habe man dem Kaufinteressenten, dass mit der Stadt über die Auslegung des Masterplans Einzelhandel zu reden sei. Der schließt Einzelhandel an dieser Stelle nämlich aus. Rohde meint allerdings, dass die Grenzen des Versorgungsbereichs in Gesprächen mit der IHK durchaus zum Vorteil des Investors diskutiert werden könnten. Allerdings gebe es noch weitere Probleme mit den eingereichten Anträgen. Wozu sicher auch die Frage zählt, wie sich der Verkauf von Lebensmitteln in einem Weltkriegs-Bunker darstellen lässt, der teilweise von Schimmel befallen ist.

Auch ein Hattinger hatte für das 1944 erstmals genutzte Gemäuer mitgeboten: Lothar G. Stalter. „Natürlich deutlich unter dem geforderten Mindestpreis von 200 000 Euro“, sagt der Immobilienmakler. Denn: Ganz gleich, ob der Bunker abgerissen oder grundsaniert wird – die Investitionskosten sind beträchtlich, so Stalter. Er selbst hätte bei einem Zuschlag den Reschop-Bunker mit seinen 1200 Quadratmetern Nutzfläche auf dem 1730 Quadratmeter großen Grundstück ebenfalls erhalten und durch An- und Aufbauten bewohnbar gemacht.

Doch daraus wird jetzt wohl nichts. Und auch ein zweiter Anlauf Stalters in Richtung Bunker ist aus dem Rennen. Wie berichtet, ist der Makler zeitgleich auf der Suche nach einem Käufer für das aufgegebene Central-Kino an der Bahnhofstraße. Einen der Interessenten hatte die direkte Nähe von Kino und Bunker gereizt. Sein Plan: Kauf und Abriss beider Gebäude für den Neubau einer altengerechten Wohnlandschaft. Doch auch diese Idee spielt für die Zukunft des Areals keine Rolle mehr: Lothar G. Stalter: „Der Investor hat seine Projektpläne zurückgezogen.“